Offenheit

Offenes Design: Exklusiv für alle

Sphärisch. Öffentliche Verkehrsmittel in der Sci-Fi-Ästhetik: „iSphere“ von dem Kollektiv Plastique Fantastique.  Fotos
Sphärisch. Öffentliche Verkehrsmittel in der Sci-Fi-Ästhetik: „iSphere“ von dem Kollektiv Plastique Fantastique. FotosISphere
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„Open Design“ öffnet die Gestaltung: für Nutzer, Mit-Weltverbesserer und Weiterdenker. Gerade, wenn die Menschheit ein gemeinsames Problem hat.

Der Begriff „Pandemie“ hat es schon angedeutet: Es gibt Zeiterscheinungen, die gehen alle etwas an. Und in genau diesen Episoden scheint die Gestaltungscommunity plötzlich erst recht einen gemeinsamen Auftraggeber zu haben: die Allgemeinheit. Sie ruft nicht extra an, sie schreibt kein E-Mail, wenn sie etwas braucht. Gute Designer erkennen trotzdem den Bedarf. Eine Coronakrise ist auch so eine Phase, in der die Gestaltung „offener“ zu werden scheint, in der Einzel- und Privatinteressen im besten Fall sanft in allgemeine, sogar globale überblenden. Ein paar „Open Design“-Ansätze sickern dann tatsächlich wieder in die Gestaltungsrealität.

Öffentlicher Nutzen

Das Studio von Norman Foster, selbst ein riesiges Unternehmen im Kontext von Architektur und Design, kümmert sich um kleinere Anliegen wie Stühle, mittlere wie Flughäfen, aber auch um riesige wie globale Krisen. Im April dieses Jahres war sein kreativer Output, von dem die Welt am meisten profitierte, der Prototyp eines Face-Shields. Für alle sollte er zugänglich sein, als OpenSource-Datei. 30 Sekunden ist ein 3-D-Drucker mit der Produktion beschäftigt. Und damit ein Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen wieder ein Stück sicherer. Vor allem in London wurden Tausende Exemplare davon verteilt. Auch das Berliner Kollektiv „Plastique Fantastique“ beschäftigt sich in seinen Projekten gern mit dem Effekt, den Gestaltung für etwas größere Zielgruppen hat. Die da etwa heißen: Gesellschaft und Öffentlichkeit. Auch für die aktuellen Abstandszwänge und Distanzierungsauflagen haben die Künstler Ideen abgeliefert. Die „I-sphere“ steht jedem offen – ihre Bau- und Trageanleitung ist für jeden downloadbar. Zwei transparente Halbkugeln werden dabei zu einer Art Helm zusammengeklebt, durch ein Loch steckt man den Kopf hinein. 30 Minuten dauert die Herstellung, erklärt das Künstlerkollektiv, und die Materialkosten würden sich auf 24 Euro belaufen. Ästhetisch erinnert der Entwurf an Science-Fiction-Filme aus Zeiten, in denen man sich die Zukunft noch ganz anders vorgestellt hat als die Gegenwart, wie etwa in den 1950er-Jahren. Im künstlerischen Konzept sind auch optionale Zusatzfeatures vorgesehen: Wie etwa Sonnenschutz, Mikrofon, Lautsprecher, Ventilator oder Schnorchel. „It is Pop and belongs to everybody“, schreiben die Künstler in ihrem Manifest dazu.

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