Randerscheinung

Die ersten Post-Corona-Schultage

Carolina Frank
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Auf die Idee, einzelne Schultage zu zählen, wäre man wohl vorher auch nie gekommen (höchstens bis zu den Ferien).

Der Jüngste hat also seine ersten drei Schultage hinter sich, bis zum Erscheinen dieser Kolumne werden zwei weitere dazugekommen sein. Natürlich ist er froh, dass er wieder hingehen darf (er geht gern in die Schule), und natürlich muss er über Abstand, Masken und Fußballspielen ohne Laufen die Augen verrollen. Auf die Idee, einzelne Schultage zu zählen, wäre man wohl vorher auch nie gekommen (höchstens bis zu den Ferien). So schnell kann es von selbstverständlich zu kostbar gehen.

Kostbar sind auch diese allerletzten Volksschultage (viel mehr als zehn werden es nicht mehr sein) – nicht nur für den Buben, sondern auch für mich als Papa. Seit rund zwanzig Jahren habe ich immer zumindest ein Kind in Kindergarten oder Volksschule gehabt, viel besser kann man sich das mit drei Kindern eh nicht einteilen. Den Übergang von Volksschule ins Gymnasium habe ich als einschneidende Zäsur erlebt. Beim Ältesten positiv, da stand noch das Älterwerden im Sinn des Aus-dem-Gröbsten-Heraußenseins im Vordergrund (wahrscheinlich auch, weil man beim ersten Kind noch neugieriger auf den nächsten Schritt ist, ohne zu wissen, was man dabei auch verliert, und der Mittlere gleich die Lehrerin seines Bruders übernommen hat).

Beim Mittleren stiegen beim Abschied auf dem Schulsportplatz mit den Luftballons in den Himmel auch die Tränen in die Augen. Gymnasium heißt nämlich etwa auch keine warme Bubenhand mehr beim Nebeneinandergehen, und die Bussis rutschen endgültig vom Mund Richtung Wange. Vielleicht bin ich also dem Virus sogar ein klein bisschen dankbar, gerade jetzt gekommen zu sein. So eine große Dosis des Jüngsten als Volksschüler wie in den vergangenen Wochen zu Hause hätte ich sonst nie bekommen. Damit muss ich eben auskommen.

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