"So etwas habe ich noch nie gesehen": CNN-Team bei Protesten in Minneapolis festgenommen

Umstrittener Polizeieinsatz in Minneapolis.
Umstrittener Polizeieinsatz in Minneapolis.(c) Reuters
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Das CNN-Team berichtete von einem Ort, wo Demonstranten ein Gebäude in Brand gesetzt hatten. Mittlerweile wurden die Journalisten wieder freigelassen.

Bei den Protesten in der US-Großstadt Minneapolis ist ein Team von Journalisten des Nachrichtensenders CNN während einer Live-Übertragung vorübergehend festgenommen worden. Polizisten nahmen nach Ausschreitungen Freitag (Ortszeit) zunächst Korrespondent Oscar Jimenez fest, dann zwei seiner Kollegen. "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagte ein CNN-Moderator zu der Szene.

Mittlerweile sind die die drei CNN-Mitarbeiter freigelassen worden, nachdem bestätigt worden sei, dass es sich um Medienvertreter gehandelt habe. Ursprünglich war von vier Festnahmen die Rede gewesen.

In der Live-Aufnahme war zu sehen, wie Jimenez die heranrückende Polizei wiederholt fragte, ob das Team seinen Standort ändern solle. "Wir können dahin zurückgehen, wohin ihr wollt. Wir sind gerade live", sagte Jimenez, der schwarzer Hautfarbe ist. Kurz darauf wurde er ohne Angabe von Gründen festgenommen, dann auch sein Team. "Wir sind alle von CNN", sagte jemand zu den Polizisten.

Jimenez zufolge berichtete das Team von einem Ort, wo Demonstranten ein Gebäude in Brand gesetzt hatten. In den Live-Aufnahmen waren Dutzende Polizisten in voller Montur zu sehen, inklusive Schutzausrüstung, Gasmasken, Helmen und Schlagstöcken. CNN forderte in einer Stellungnahme die sofortige Freilassung des Teams. Ihre Festnahme stelle eine Einschränkung der Pressefreiheit dar.

Weißer CNN-Kollege wurde respektvoll behandelt

Auf der Webseite des Senders hieß es weiter, ein weißer CNN-Kollege, Josh Campbell, der sich mit einem anderen Team in dem Gebiet befand, sei von der Polizei respektvoll behandelt und nicht festgenommen worden.

In Minneapolis war der Afroamerikaner George Floyd am Montag nach einem brutalen Polizeieinsatz gestorben. Seither kommt es in der Stadt zu Protesten. Wegen Plünderungen und Brandstiftungen ist dort inzwischen auch die Nationalgarde aktiviert worden. Der Fall Floyds hat in den USA Entsetzen hervorgerufen. Die vier an dem Einsatz beteiligten Polizisten sind entlassen worden. Die Bundespolizei FBI untersucht den Vorfall.

(APA/dpa)

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