Massaker

30 Migranten bei mutmaßlichem Racheakt in Libyen getötet

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TOPSHOT-LIBYA-UNREST-MIGRANTSAPA/AFP/MAHMUD TURKIA
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In einer Wüstenstadt südlich von Tripolis gab es einen brutalen Racheakt nach der Tötung eines Schleppers.

In einer Oasenstadt rund 150 Kilometer südlich von Tripolis ist es zu einem grauenhaften Verbrechen gekommen: Etwa 30 Migranten wurden laut Angaben der NGO „Ärzte ohne Grenzen" sowie der Internationalen Organisation für Migration IMO in der Stadt Mizda in einer Lagerhalle von Kriminellen getötet. Es soll sich um einen Racheakt handeln.

Nach Angaben der international anerkannten Regierung in Libyen hatte ein Mob die Halle angegriffen, in der die Migranten wohnten. Der Angriff sei die Reaktion auf die Tötung eines Mannes aus dem Menschenschmugglermilieu durch einen oder mehrere Migranten gewesen; Angehörigen und Freunde des Mannes rotteten sich zusammen und fielen über die Menschen in der Halle her. 26 der Getöteten seien aus Bangladesch gewesen, die anderen vier aus afrikanischen Ländern. Elf Migranten seien verletzt worden, hieß es. Nach den Tätern werde gesucht, allerdings haben die Behörden in der Gegend wenig zu melden.

Die Tat sei ein weiterer "entsetzlicher Grund", warum Libyen nicht als sicher gelte, erklärte die NGO Ärzte ohne Grenzen am Freitag über Twitter. Laut IMO ist das „sinnlose Verbrechen eine düstere Erinnerung an den Horror, den Migranten durch Schmuggler und Menschenhändler in Libyen erleiden müssen".

Bekannt gefährliches Land

In Libyen tobt seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg. Derzeit bekämpfen einander Anhänger der international anerkannten Regierung in der Hauptstadt Tripolis und Truppen des einflussreichen Generals Khalifa Haftar. Durch das Chaos ist Libyen zu einem Hauptdurchgangsland für Migranten geworden, die über das Mittelmeer nach Europa wollen, obwohl mittlerweile seit Jahren bekannt sein muss, dass das Land gerade für Migranten sehr gefährlich ist. Menschenrechtsvertreter kritisieren immer wieder die unmenschlichen Zustände für Migranten in Libyen.

(APA/DPA)

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