„Können wir Zuversicht lernen?“, fragte neulich die Illustrierte „Brigitte Woman“. Das mussten wir nicht.
Gesellschaft

Beißt ins Gras, Babyboomer! Zur Misere des Mittelstands

Der Mittelstand, das sind wir, die langweiligen Spießer, aufgewachsen im Wirtschaftswunder, das sind die öden Durchschnittsmenschen, die jeden Euro seit Jahrzehnten beiseitelegen, damit es ihre Kinder besser haben. Und was haben wir jetzt davon?

„Kein Selbstbehalt!“, schwor ein Manager der neuen Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) vor einiger Zeit in der „ZiB 2“ dem Starmoderator. Tatsächlich gibt es den Selbstbehalt längst: die Wahlärzte. Für die Reichen? Nein, für uns alle, vom Greis bis zum Kind. Ja, ein wenig Kleingeld muss man schon haben, wenn man sich einen Wahlarzt leisten will, die feine Ordination und die Zeit, die der Doktor dem Patienten widmet, wollen finanziert werden. Eine Vermutung: Kassenärzte müssen sich dumm vorkommen, wenn sie für einen Bettel Leute behandeln. Die Patienten denken: Beim Kind und beim Opa wird man nicht sparen. Manchmal sind Oma und Opa betuchter als die junge Familie, also zahlen sie den Wahlarzt für das Kind.

Wer zu Beginn von Corona einen Arzt brauchte, der staunte: auf dem Land keine Ordination offen. Der vom Hexenschuss Geplagte ruft die Notfall-Hotline an und beantwortet dort Fragen: Haben Sie Husten? Haben Sie Schmerzen in der Brust? Haben Sie Fieber? Nein! Kreuzschmerzen! Nehmen Sie Schmerzmittel. Es gibt aber fast keine mehr in der Apotheke ohne Rezept. Ja, unser Gesundheitssystem hat in der Krise Großes geleistet, keine Frage. Aber einiges läuft hier gar nicht mehr rund.

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