Nachruf

Alfred Kolleritsch: Dichter und Stifter der Dichter

Alfred Kolleritsch (1931-2020).
Alfred Kolleritsch (1931-2020).APA/ERWIN SCHERIAU
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Mit 89 Jahren ist Alfred Kolleritsch gestorben. Der Herausgeber der „manuskripte“ und Präsident des Forum Stadtpark förderte viele Autoren. Er war selbst ein bedeutender Poet.

Wenn der Dichter Alfred Kolleritsch über Literaten und ihre für ihn lebendigen Werke sprach, glänzten seine Augen: Bauer, Jelinek, Roth nannte er, Schwab, Mayröcker, die Wiener Gruppe – Artmann, Bayer, Rühm. Eine besondere Beziehung gab es zu Barbara Frischmuth: „Wir haben uns gegenseitig bedichtet. Das war ein großes Erlebnis“, erzählte er einmal der „Presse“. Zu Peter Handke verband ihn eine tiefe Freundschaft seit Anfang der Sechzigerjahre. Er hatte größten Respekt vor dem solitären Werk des Nobelpreisträgers für Literatur, den er stets engagiert verteidigte. Die Augen von Kolleritsch leuchteten, wenn er auch jüngere Autoren lobte – Unterweger, Fritsch, Schmidt, Stangl, Setz...

Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Bei größeren Jubiläen der „manuskripte“, die Kolleritsch 1960 begründet hatte, konnte es schon sein, dass nicht Dutzende, sondern weit mehr als hundert Beitragende diese Literaturzeitschrift und ihren Herausgeber feierten. Die meisten von ihnen wurden durch ihn von Beginn an gefördert. Viermal im Jahr war ein Heft zu machen. Im April 2020 sollten in Graz und Wien 60 Jahre „manuskripte“ gefeiert werden, die Termine wurden wegen der Pandemie abgesagt. Nun ist es zu spät. Am Freitag ist der große Dichter im 90. Lebensjahr in Graz gestorben.

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