Schlangestehen am Mount Everest, Mai 2019.
Weltjournal

Startschuss zum 8000er-Wettlauf

Zwei Franzosen bestiegen 1950 die 8091 Meter hohe Annapurna und lösten den Himalaja-Hype aus, den Corona nur bremst, aber nicht stoppen kann.

So ruhig war es auf den Himalaja-Riesen seit 70 Jahren nicht mehr. Nepal und China haben wegen der Coronapandemie seit März ihre Zugänge zu den höchsten Bergen der Erde geschlossen. Nach dem Rekordjahr 2019, mit 885 Besteigungen des Mount Everest, so vielen wie nie zuvor, und verstörenden Fotos von Bergsteigerkolonnen in seinen Eisflanken, die um die Welt gingen, ist in dieser Saison jene Einsamkeit auf die 8000er zurückgekehrt, die zwei Franzosen am 3. Juni 1950 erstmals störten. Maurice Herzog und Louis Lachenal bestiegen an diesem Tag die 8091 Meter hohe Annapurna im nepalesischen Teil des Himalajas.

„Der Gipfel ist eine gesimsartig vorspringende Eiskuppe. Der Abgrund auf der anderen Seite ist bodenlos, ist grauenerregend“, beschreibt Erstbesteiger Herzog in seinem zum Bestseller mit Millionenauflage avancierten Buch „Annapurna“ die Gipfelszenerie. Herzogs Emotionen erreichten am Dach der Welt ebenfalls ihren Höhepunkt: „Es ist unfassbar, wenn man so plötzlich sein Ideal verwirklicht und zugleich sich selbst. Das Gefühl überwältigt mich. Nie habe ich eine so große und reine Freude empfunden. Dieser bräunliche Stein, der höchste in der Runde, dieser Eisgrat . . . sind sie das Ziel eines ganzen Lebens? Ist hier die letzte Grenze menschlichen Stolzes?“

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