Verkehr

Rad, Roller oder Auto: Die Rückkehr des Individualverkehrs

Seit es in Zeiten der Pandemie gilt, Menschen zu meiden, heißt Mobilität vor allem wieder Individualverkehr. Fahrräder, E-Bikes und Elektroroller boomen. Und Corona bringt eine Rückkehr in das eigene Auto, die Autobauer wittern unerwartete Morgenluft. Die große Verkehrswende scheint erst einmal vertagt.

Peter Zugmann sagt, er sei eigentlich ein „Allesfahrer“. Auto, Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel, was eben gerade passt. Aber in den vergangenen Monaten hat sich sein Verkehrsverhalten doch ziemlich verändert. „Ich habe verstärkt auf das Rad gesetzt.“ Wegen einer Ansteckungsgefahr in öffentlichen Verkehrsmitteln, auch wegen der Maskenpflicht.

„Und gerade am Anfang war es super zu fahren, die Straßen waren leer, jetzt wird es wieder voller“, sagt Zugmann, der nach wie vor jeden Tag in seine EDV-Firma in Wien-Penzing radelt. Weil er den Weg durchs Grüne wählt, über die Baumgartner Höhe, hat er sich ein neues, leichtes Mountainbike als Arbeitsfahrzeug zugelegt.

Und wie Zugmann haben viele, vor allem Städter, in der Pandemie die Wahl ihrer Fortbewegungsmittel verändert. Beziehungsweise es hat sich einiges verschoben. Busse, Züge, U-Bahn bleiben ziemlich leer. Weil Arbeits- und Schulwege teilweise nach wie vor wegfallen, aber auch, weil sie gemieden werden. Seit es gilt, die Nähe fremder Menschen zu meiden, werden Wege öfter allein zurückgelegt. Allein im Auto, mit dem Roller – und oft mit dem Fahrrad. Der Fahrradbranche hat die Krise einen Boom gebracht.

Schon an den ersten verkaufsoffenen Tagen standen Schlangen Wartender vor Radgeschäften. Die viele Freizeit, die Aussicht auf einen Sommer in Österreich ließen Verkaufszahlen steigen. Aber auch die Alltagsradler werden mehr. Während in Wien im April generell weniger Menschen unterwegs waren als zu Vor-Corona-Zeiten, wurden an den 13 Radfahrer-Zählstellen 20 Prozent mehr Radfahrer gezählt als im April 2019, so eine Auswertung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ).

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