Die Coronakrise hat eine neue Dynamik in die alte Frage nach der Verteilung des knappen Platzes in der Stadt gebracht. Während international Städte schnell und radikal gehandelt haben, wird Wien trotz Pop-up-Radwegen oder Begegnungszonen Zögern vorgeworfen.
Plötzlich musste es schnell gehen – oder vielmehr, es konnte plötzlich schnell gehen, nachdem die Coronakrise und ihre Folgen die Dringlichkeit erhöht und Raum geschaffen hatten. Binnen wenigen Wochen wurden Städte rasch und radikal – wenn auch temporär – umgestaltet. Schließlich zwang die Pandemie dazu, Platz zu schaffen für Mindestabstände, für Fußgänger, mehr Radfahrer, auch um öffentliche Verkehrsmittel zu entlasten, die als Orte potenzieller Virusinfektionen nun gemieden werden.
Das von der Coronakrise extrem getroffene und extrem dicht besiedelte New York etwa hat umgehend Straßen gesperrt. Man plant, bis zu 160 Kilometer Straße für Autos und Lkw zu sperren, Gehsteige zu verbreitern, um Fußgängern mehr Platz zu verschaffen. Die Stadt solle nach der Krise eine andere sein als zuvor, ein Plan sieht vor, bis Ende 2021 rund 400 Kilometer geschützter Fahrradwege zu schaffen.