Nach einer Phase der Euphorie stellt sich nun eine Ermüdung gegenüber der digitalen Technik ein. Das liegt aber nicht nur an unserer Sehnsucht nach „echten“ Menschen.
Soziologisch gesehen war (oder vielmehr ist) es ein spannendes Experiment. Und das auf gleich mehreren Ebenen. Es passiert nicht oft, dass eine zuvor eher technikskeptische Gesellschaft, die analoge Gegenstücke wie den handgeschrieben Brief besonders wertschätzt, plötzlich die Digitalisierung als einen Retter in der Not feiert. Selbst jene Menschen, die zuvor große Social-Media-Anbieter für ihren Umgang mit Daten kritisierten, nutzten plötzlich diverse Apps, um mit anderen zu kommunizieren. Nach einer kurzen Phase der Schockstarre zu Beginn, als uns erstmals bewusst wurde, was da auf uns zukommt, haben wir uns in die digitale Welt gestürzt. Allerdings mit Ablaufdatum.
Denn irgendwie scheinen wir genug zu haben von den vielen Online-Turn- und Tanzstunden, den Online-Yogakursen, den Online-Meetings bis hin zu den Online-Konzerten oder Online-Partys, die es wohl am schwierigsten haben, das analoge „Original“ auch nur annähernd zu erreichen. Die kollektive Sehnsucht nach „echten“ Menschen ist groß.