Musik

Der Jazz ist zurück, mit trotziger Lebenslust

Laura Pleifer
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Wieder live: Das Jazzland lockte mit den Hot Jazz Ambassadors, das Porgy & Bess mit Wolfgang Muthspiel.

Martin agierte mit schickem Schutzvisier aus Plexiglas, Michael mit schlichter Stoffmaske. Die beiden eint auch etwas. Seit ihrem 18. Lebensjahr tragen sie Speisen und Getränke im Jazzland auf. Aus dem vermeintlichen Job wurde längst eine Leidenschaft. Der Sog aus Dixieland und Blues, aus Swing und Hard Bop war für sie offenbar genauso attraktiv wie der Publikumsmix aus altklugen Youngstern und fidelen Oldies. „Freundlichen Jazz“ spiele man, sagte einst Oscar Klein, der aus Graz gebürtige Swing-Entertainer, der es verstand, die alte Zeit so gekonnt aufleben zu lassen, dass sich Jazzlandbesucher im Cotton Club im Harlem der Dreißigerjahre wähnten.

Am Stammtisch saß selbstverständlich am ersten Abend nach der coronabedingten Sperre das rührige Betreiberpaar. Axel Melhardt, der den Club ins 48. Jahr führt, und Tilly, seine bessere Hälfte, die sich, gerade von schwerer Krankheit genesen, an der Ausgelassenheit der Hot Jazz Ambassadors erfreute. „Ich mag das, wenn es so anschiebt“, lobte sie die Entertainerfähigkeiten des singenden Trompeters Walter Kortan, aber auch die federnden Bassläufe von Peter Strutzenberger. Aufs Schlagzeug hatte die Kombo an diesem Abend verzichtet. Das infolge der Abstandsregel auf der oberen Ebene auf 45 Besucher reduzierte Publikum wusste die daraus resultierenden Subtilitäten sehr zu schätzen.

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