Der Kapitalismus wird auch in China nicht automatisch zu Demokratie und Rechtsstaat führen. Aber es ist sehr einträglich, diese Illusion zu verbreiten.
Wenn die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie in den USA nicht erst Mitte März, sondern zwei Wochen früher befolgt worden wären, hätte es einer Studie der Columbia University zufolge 54.000 Todesfälle weniger gegeben. Mit Sicherheit hätte sich auch Europa Zehntausende Tote erspart, wenn rechtzeitig gehandelt worden wäre. Doch Trump, Johnson und die EU-Ministerpräsidenten vertrauten der WHO, die ihrerseits Peking vertraute. Die chinesischen Kommunisten hatten den Ausbruch und die Infektiosität des Virus drei Wochen lang vertuscht.
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In Südkorea, in Taiwan, in Hongkong und in Singapur gab es nicht zuletzt deshalb weit weniger Opfer, weil man sich dort keine Illusionen über das rotchinesische Regime macht. Der Westen aber wiederholt gegenüber China den gleichen Fehler, den er schon gegenüber Russland beging. Seiner Politik der Beschwichtigung liegt die im Grunde vulgärmarxistische Ansicht zugrunde, dass der Kapitalismus früher oder später automatisch zu Demokratie und Rechtsstaat führen würde.