Gastkommentar

Es liegt in unserer Hand

Die Presse
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Gemeinsam müssen wir Mut, Klugheit und ein Maß an Solidarität aufbringen, um der globalen Herausforderung Covid-19 zu begegnen.

Vor sechs Monaten, also im Dezember 2019, war der Terminus Covid-19 bestenfalls einer winzig kleinen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vertraut. Heute ist es ein Begriff, der die Welt in Angst und Spannung hält, der auf Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und vor allem auch auf das Leben jedes einzelnen Menschen enormen Einfluss hat und gleichzeitig sehr viele Fragen aufwirft.
In den ersten Monaten dieses Jahres, als die Zahl der an diesem Virus Erkrankten und der Todesopfer steil angestiegen ist, gab es einerseits viele Verharmloser, die Covid-19 mit der jährlichen Grippewelle verglichen; aber es gab auch die Dramatisierer, die die realen und tatsächlichen Opferzahlen leichtfertig vergrößerten und hochschraubten. Langsam ist inzwischen mehr Realismus entstanden.
Die Aufgaben, vor denen wir alle stehen, sind riesig, aber nicht unlösbar, wenn wir zusammenarbeiten und uns solidarisch verhalten. Die Schlüsselworte, auf die es ankommt, lauten Zusammenarbeit, Solidarität, Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Rücksichtnahme auf die Schwächeren.

Beginnen wir mit einem konkreten Beispiel: Österreich und Korea sind zwei Staaten, die ausgezeichnete Beziehungen haben und die Grundprinzipien der Vereinten Nationen hochhalten. Beide Staaten blicken auf Jahrzehnte einer engen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zusammenarbeit zurück und sind von Covid-19 in ähnlicher Weise betroffen. Aufbauend auf einem gut entwickelten Gesundheitssystem, haben beide Staaten rasch gehandelt, und die Bevölkerung hat sich verantwortungsbewusst und diszipliniert verhalten. Das kann erfreulicherweise auch über etliche andere Staaten gesagt werden, die zur Kooperation, zum Erfahrungsaustausch und zur gegenseitigen Unterstützung bereit sind.

Es darf aber nicht verschwiegen werden, dass es auch gegenteilige Tendenzen gibt, nämlich die Tendenz, das Problem nicht genügend ernst zu nehmen, oder die Tendenz, sich in ein enges nationalistisches Denken zurückzuziehen und vom Prinzip der Solidarität und Zusammenarbeit abzuweichen. Dazu kommt, dass gerade die Supermächte USA und China, die G2-Länder, derzeit in verhängnisvoller Weise entzweit sind.

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Entzweite Supermächte

Das ändert aber nichts daran, dass die Überwindung dieser Pandemie – insbesondere durch medizinische Forschung, durch Verbesserung der Gesundheitssysteme und durch gelebte internationale Zusammenarbeit – eine große Herausforderung und eine weltweite Aufgabe darstellt.
Die Probleme, die sich stellen, verlangen nicht zuletzt deshalb ein starkes Bekenntnis zu der einstimmig beschlossenen Agenda 2030 und den UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals), wobei die Ziele Nummer 1 (Kampf gegen die Armut), Nummer 3 (Gesundheit und Wohlergehen), Nummer 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen), Nummer 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und Nummer 17 (Partnerschaft zur Erreichung dieser Ziele) besonders energisch in Angriff genommen und verstärkt weiterverfolgt werden müssen. Es ist ermutigend festzustellen, dass viele Staaten in diesem Sinne agieren und dass sich die Staats- und Regierungschefs der G20 verpflichtet haben, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen und der Weltwirtschaft, insbesondere dem globalen Süden, entsprechende Mittel zuzuführen.

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