Architektur

Die Nazikunst vom Sockel stoßen?

In Berlin tobt ein Bildersturm um die NS-Kunstwerke auf dem Olympiagelände. Ein Blick nach Rom, Paris und New York zeigt: Schön und gut gehören oft nicht zusammen.

Ein Sommermärchen lässt man sich nicht entzaubern. Damals, bei der deutschen Fußball-WM von 2006, fiel den fröhlichen Fans die bedenkliche Kulisse nicht auf. Das Schlimmste, wie Hakenkreuze und Hitlerbüsten, hatte man ja schon in den Fünfzigerjahren entsorgt. Aber bis heute wimmelt es im Berliner Olympiastadion und auf dem „Reichssportfeld“ ringsum von kraftstrotzenden Germanen, gezückten Schwertern und martialischen Parolen, in Form von Skulpturen, Reliefs oder Mosaiken.

Das Stadion öffnet sich, flankiert von Rossbändigern, zum Aufmarschplatz Maifeld, wo sich das Naziregime selbst feierte. Die Langemarckhalle verherrlicht mit Feuerschalen und patriotischen Versen das „Opfer“ von 2000 blutjungen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg beim flandrischen Dorf Langemarck in den Tod stürmten, das „Deutschlandlied“ auf den Lippen. Und eine Sportschule belehrt ihre Schüler mit der gemalten Botschaft, dass „Kraft im Ertragen und im Schlagen“ die „Parole des Lebens“ sei.

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