Leitartikel

Jede weitere Eskalation spielt Donald Trump in die Hände

Demonstrantin vor einer Polizeisperre am Montag in den USA
Demonstrantin vor einer Polizeisperre am Montag in den USAAPA/AFP/BRIDGET BENNETT
  • Drucken

Der US-Präsident droht den Demonstranten mit dem Militär. Gefragt wäre jetzt ein Versöhner, kein Polarisierer. Doch Trump verfolgt andere Interessen.

Nun soll es also die Army richten: Nach einer Woche eskalierender Proteste gegen Polizeigewalt in den USA droht Donald Trump den aufgebrachten Menschen auf der Straße mit dem Einsatz von Soldaten. Sollten die Städte und Bundesstaaten der Lage nicht Herr werden, dann „werde ich das Militär der Vereinigten Staaten einsetzen und das Problem schnell für sie lösen“, verkündete der US-Präsident. In die Hauptstadt Washington will er „Tausende schwer bewaffnete“ Soldaten und Polizisten schicken, um weitere Ausschreitungen zu verhindern. Ein Krieg auf Amerikas Straßen? Was lang undenkbar war, rückt auf einmal in den Bereich des Möglichen.

Vordergründig kann man diese martialischen Ankündigungen natürlich als Wahlkampfrhetorik abtun. Und nicht ganz zu Unrecht: Das kurzsichtige und erratische Management der Coronakrise hat dem Image des Präsidenten selbst bei Teilen seiner Anhänger schweren Schaden zugefügt. Gleichzeitig hat die Pandemie Trump seines schlagkräftigsten Wahlkampf-Arguments beraubt: Aus einer boomenden Wirtschaft ist die größte Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten geworden. Der bedrängte Trump braucht also eine neue Wahlkampf-Idee und zieht nun, passend zur Lage, seine „Law and Order“-Parolen von 2016 wieder aus der Schublade.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.