Mit dem Dichter Bashō „Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland“ – und gut 300 Jahre später mit Marion Poschmann auf seiner Spur.
Es ist an sich bereits ein wirklich fernes Land für Europäer. Doch durch die Coronapandemie scheint Japan derzeit geradezu unerreichbar. Warum also sollte man sich nicht mit einem seiner größten Dichter, Matsuo Bashō, auf den Weg machen, um den nördlichen Teil der Hauptinsel Honshū zu erkunden? Zum Beispiel nach Obanazawa in der Präfektur Yamagata mit seiner heißen Quelle. In der Umgebung liegt in den Bergen der 860 vom buddhistischen Priester Ennin gegründete Tempel Risshaku-ji: „Oh, welche Stille! / Tief bohrt sich in den Felsen / Zikadensirren.“ Bashō hat viele Verse beherrscht, berühmt ist er für die Perfektionierung des 17-silbigen Haikus.
Der Meister der Form und des Zen, 1644 als Sohn eines Samurai niederen Ranges in der Provinz Iga geboren, kurz auch Page am Hause Tōdō, war ein viel studierter und gereister Mann. Seine letzte große mönchische Tour dauerte 1689 fünf Monate, er wanderte einen Gutteil der 2400 Kilometer mit seinem Begleiter Kawai Sora über Berg und Tal, wagte sich in die Wildnis, bewunderte die ältesten Tempel und schönsten Buchten. Stets präsent: der Dichter Saigyō Hōshi, der im 12. Jahrhundert auf diesen Pfaden wandelte.