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ORF-Mitarbeiter über Rassismus: „Ich fühle mich ins Visier genommen“

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Die „ZiB 2“ hat zu den Protesten in den USA einen Mitarbeiter seines eigenen Medienhauses befragt, den Afroamerikaner Douglas Robinson. Ein starker Auftritt.

Allerorts weiße Gesichter: Die Experten, die im deutschsprachigen Fernsehen über den institutionellen Rassismus und die teils gewalttätigen Proteste in den USA sprechen, tun dies aus der Außenperspektive. Die deutsche Talkshow „maischberger“ hat in der ARD heute, Mittwochabend, vier Weiße zum Thema geladen, darunter immerhin den deutschen Außenminister Heiko Maas (SPD). Martin Thür befragte am Montagabend in seiner „ZiB 2 Spezial“ den Politikwissenschaftler Reinhard Heinisch. „Sie fühlen sich nicht gleichbehandelt“, sagte er über Afroamerikaner. „Sie haben den Eindruck, sie seien der 'Quotenschwarze'.“

Das fehlende „wir“, die Innenperspektive, lieferte die „ZiB 2“ am Dienstagabend mit einem überraschenden Interviewpartner nach: Douglas Robinson, ein Afroamerikaner, der seit 1988 als Cutter und Kameramann in Washington für den ORF arbeitet. Gemeinsam mit Armin Wolf berichtete er 1992 von den Unruhen aus Los Angeles, ausgelöst durch brutale Polizeigewalt an Rodney King. Nun schilderte er dem „ZiB 2“-Moderator seine Sicht auf die aktuellen Proteste: Er persönlich sei „enttäuscht über den Mangel an Führungsqualität – auch innerhalb der schwarzen Gemeinschaft“, sagte er. Es fehle ein vernünftiges Sprachrohr. Mit einer Beruhigung der Lage rechnet er nicht: „Präsident Trump hört nicht auf, Öl ins Feuer zu gießen. Die Krawalle werden nicht deswegen aufhören, weil man mit dem Knüppel droht.“

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