Umweltschutz

Mit der Coronakrise wachsen weltweit die Müllberge

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FRANCE-HEALTH-VIRUS-GARBAGEAPA/AFP/DENIS CHARLET
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Wegwerfprodukte zum Schutz vor einer Corona-Infektion landen in der Natur und im Meer. Umweltschutzorganisationen schlagen Alarm.

Einwegmasken, Latexhandschuhe und Plastikfläschchen von Desinfektionsmittel: Was derzeit zum Schutz vor dem Corona-Virus benötigt wird, ist für die Umwelt ein Belastung. Weltweit warnen Umweltschutzorganisationen vor den riesigen Mengen an Müll, die nun – auch – im Meer landen.

Die französische Organisation „Opération Mer Propre“ (Operation sauberes Meer) etwa kümmert sich um die Reinigung der französischen Mittelmeerküste in der Nähe des Badeorts Antibes an der Côte d'Azur. Ein von der Organisation kürzlich aufgenommenes Video zeigt Masken und Handschuhe, die den Meeresboden verschmutzen oder im Wasser treiben. Dabei sei Europa erst dabei, aus dem Lockdown zu erwachen, warnt Gründer Laurent Lombardi.

Bisher hätten vielerorts die Menschen nicht so oft die Masken gebraucht. Doch erst jetzt würden sehr viele wieder an die Strände fahren und dort Müll hinterlassen. Nach dem vorigen Wochenende druckten mehrere britische Zeitungen Bilder von Stränden an der englischen Küste, wo sich nach einigen Sonnenstunden der Müll – inklusive Schutzmasken – stapelte. Den Briten wurde erst vor wenigen Tagen wieder mehr Freiheiten zugestanden, sie pilgerten in Scharen in die bekannten Seebäder und an die Strände.

Maske „hält“ 450 Jahre

Große Müllmengen, die im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie entstehen, liegen auf den Straßen der Metropolen wie New York und London. Doch das Problem hat auch unbewohnte Landstriche und Inseln erreicht. Die Naturschutzgruppe OceansAsia, die bisher in erster Linie auf die Verschmutzung der Meere mit Plastikflaschen und -sackerl aufmerksam gemacht hat, berichtet nun über diese neue Art von Müll. Auf den unbewohnten Soko-Inseln wenige Seemeilen vor Hongkong entfernt, wo die Umweltschützer regelmäßig Untersuchungen zum Thema Mikroplastik durchführen, sammelte Gary Stokes bei seiner letzten Strandtour rund 100 angespülte Masken ein.

„Wir haben noch nie so viele Masken an so einem abgelegenen Ort gesehen”, schreibt Stokes auf der Homepage der NGO. Er vermutet, die Masken seien aus dem nahen China oder Hongkong angeschwemmt worden. „Als wir sie einsammelten, hatten die Menschen aber erst angefangen, diese Masken zu tragen“, so Stokes. Man könne sich die Mengen an Müll ausrechnen, je länger die Covid-19-Krise andauere und in je mehr Regionen der Welt das Virus sich ausbreite. In Australien wurden tausende Masken angespült, ein chinesisches Frachtschiff hatte 40 Container verloren. Bis eine medizinische Schutzmaske verrottet, dauert es übrigens 450 Jahre.

In Frankreich überlegen nun die Verantwortlichen einzelner Départements Strafen für das achtlose Wegwerfen von Masken. Im südlichen Alpes-Maritimes – die Côte d'Azur liegt in dieser Region – sieht ein Gesetzesentwurf eine Erhöhung der Strafe auf bis zu 300 Euro vor.

(zoe)

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