"Lauschangriff"

Buwog-Prozess: "Heimliche" Videos sollen vernichtet werden

Im und um den Richtertisch ist technische Ausrüstung zu finden, etwa Mikrofone und Kameras.
Im und um den Richtertisch ist technische Ausrüstung zu finden, etwa Mikrofone und Kameras.APA/Schlager
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Die umstrittenen Mitschnitte von Kulissengesprächen sollen vernichtet werden. Doch dies bringt das Gericht in ein Dilemma.

Von einem „Lauschangriff“ auf Beteiligte des Buwog-Prozesses – und auch auf Beobachter und Journalisten sprechen seit Dienstag Karl-Heinz Grassers Anwälte. Grund dafür: Es habe sich herausgestellt, dass im Gerichtssaal Bild- und Tonaufnahmen gemacht wurden – auch zu Zeiten, in denen nicht verhandelt wurde. Etwa in den Pausen. So seien diverse Kulissengespräche ohne Wissen der Beteiligten aufgezeichnet worden.

Dieses Material war zuletzt den Grasser-Anwälten – auf deren Antrag hin – übermittelt worden. Die Videos hätten gar nicht herausgegeben werden sollen, meint nun der Präsident des Wiener Straflandesgerichts, Friedrich Forsthuber, im „Presse“-Gespräch. „Die Bänder hätten Dritten nicht zugänglich gemacht werden sollen“, präzisiert Forsthuber. Er werde nun Grasser-Anwalt Norbert Wess ersuchen, das Material zurückzugeben. Danach solle es „vernichtet werden“.

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