Termin fixiert

Polen wählt Ende Juni

Andrzej Duda hofft, im Amt des polnischen Staatspräsidenten bleiben zu können.
Andrzej Duda hofft, im Amt des polnischen Staatspräsidenten bleiben zu können.via REUTERS
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Die Wahl wird zur Zitterpartie für Amtsinhaber Duda. Die liberale Bürgerplattform hofft den Warschauer Bürgermeister Trzaskowski.

Die wochenlange Ungewissheit der Polen hat ein Ende. Der Staatspräsident soll nun definitiv in dreieinhalb Wochen, am 28. Juni, gewählt werden. Dabei sollen die rund 30 Millionen Wahlberechtigten selbst entscheiden dürfen, ob sie traditionell an der Urne oder brieflich abstimmen wollen. Eine reine Briefwahl am 10. Mai war zuvor gescheitert.

Das neue Datum war lange umstritten. Dabei drängte Jaroslaw Kaczyńskis Regierungspartei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) auf einen frühen Termin. Die fünf ernst zu nehmenden oppositionellen Präsidentschaftskandidaten hofften indes auf einen Umfrageabsturz der PiS im Zuge der nach der Coronakrise hereinbrechenden Wirtschaftsflaute. Die Linken wollten gar die Amtszeit von Staatspräsident Andrzej Duda auslaufen lassen und erst im Herbst einen Nachfolger wählen.

Die Wahlverschiebung war ein Gesichtsverlust für PiS: Die Regierungspartei ist in Umfragen seither um fünf Prozentpunkte abgerutscht. Schlimmer aber trifft es Andrzej Duda, Kaczyńskis alten und neuen Präsidentschaftskandidaten. Der wenig souverän auftretende Krakauer sackte von über 60 Prozent Zustimmung Anfang Mai auf unter 40 Prozent ab. Galt mitten in der Coronakrise eine Wiederwahl Dudas bereits in der ersten Runde als sicher, ist mittlerweile klar, dass selbst die zweite Runde – am 12. Juli – für Duda zur Zitterpartie werden könnte.

Fünf Tage für Unterschriften

Das liegt vor allem am neuen liberalen Herausforderer Rafał Trzaskowski. Der Bürgermeister von Warschau hat für Donald Tusks Bürgerplattform (PO) die glücklose – zuletzt in den Umfragen bei rund zwei Prozent verharrende – Małgorzata Kidawa-Błońska als Kandidat abgelöst. Und Trzaskowski hat die PiS seit seiner Nominierung Mitte Mai das Fürchten gelehrt. Doch als neuer Kandidat muss er erst einmal 100.000 Unterschriften sammeln. Dafür bleiben ihm nach dem am Mittwoch vorgelegten Zeitplan fünf Tage.

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