In den US-Streitkräften regt sich breiter Unmut gegen Präsident Trumps Pläne, das Militär gegen Demonstranten einzusetzen. Selbst Pentagonchef Mark Esper hält nichts davon.
Washington/Wien. Der General hatte sich ein Schweigegelübde auferlegt, denn: „Es wäre unangemessen und kontraproduktiv, wenn ein ehemaliger General und ehemaliges Kabinettsmitglied den amtierenden Präsidenten kritisiert“, erklärte James Mattis nach seinem Ende 2018 vollzogenen Rücktritt als Verteidigungsminister in einem Interview. „Das zu tun, wäre eine Bedrohung der unpolitischen Natur des Militärs.“ Am Mittwoch hat Mattis es doch getan und Präsident Donald Trump in einer fundamentalen Kritik im Magazin „Atlantic“ als „Spalter des amerikanischen Volkes“ hingestellt.
Und Mattis ist nicht der einzige Spitzenmilitär, der das Schweigen über Trump bricht. Dass Trump am Montag den Lafayette-Platz vor dem Weißen Haus von Polizisten und Nationalgardisten mit Tränengas und Gummigeschossen von friedlichen Demonstranten räumen ließ, nur um vor der St.-Johns-Kirche mit einer Bibel posieren zu können, brachte bei vielen Soldaten das Fass zum Überlaufen. Zuvor hatte er damit gedroht, „Abertausende schwerbewaffnete Soldaten“ in die US-Großstädte zu kommandieren, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen.