Einspruch

Trump als Fisch oder: Wie hält man die Bibel?

U.S. President Trump walks out of the White House to visit St John´s Church in Washington
U.S. President Trump walks out of the White House to visit St John´s Church in Washington(c) REUTERS (TOM BRENNER)
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Reagan, ein venezolanischer Volksheld, Gerhard Schröder: Sie alle hielten schon das Heilige Buch hoch.

Briefpapier, ein Foto der Eltern, eine Bibel: Das ist das Wichtigste, das Karl Roßmann in Kafkas Roman „Der Verschollene“ nach Amerika mitgenommen hat; seine Verbindung zum alten Kontinent. Er „blätterte ein wenig in der Bibel, ohne etwas zu lesen“, heißt es, als er, auch noch vom amerikanischen Onkel verstoßen, im Wirtshaus sitzt; das war's auch schon. Es ist eine sehr europäische Geschichte.

US-Präsidenten haben die Bibel öffentlich nie aus der Hand gelegt. Schon im Sezessionskrieg legitimierten alle Parteien ihre Position mit der Bibel, für wie gegen die Sklaverei, und nach den Anschlägen von 9/11 war die Auslegung als Strafe Gottes bei konservativen wie liberalen Politikern beliebt. Am Montagabend nun reckte Donald Trump die Bibel vor der St. John's Episcopal Church in die Höhe, nachdem er damit herumprobiert hatte, als würde er nicht recht wissen, wie tun mit diesem seltsamen Ding. Auf den Fotos sieht er dann aus wie ein Bub, der sein tolles Zeugnis herzeigt. Oder „ein Fisch auf dem Fahrrad“, wie der Vater des britischen Showmoderators James Corden, Malcolm Corden, meinte; er zeigt in einem Video-Tutorial, auf welche Weisen man eine Bibel weniger unbeholfen halten kann. In die Höhe streckt man sie demnach nicht.

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