Ungarn

Orbán instrumentalisiert das Trianon-Trauma

Eine 100 Meter lange Rampe, die nach unten führt: Das 15 Millionen teure Trianon-Denkmal im Budapester Zentrum.
Eine 100 Meter lange Rampe, die nach unten führt: Das 15 Millionen teure Trianon-Denkmal im Budapester Zentrum. (c) APA/AFP/ATTILA KISBENEDEK
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100 Jahre nach Unterzeichnung des Trianon-Vertrags leben noch drei Millionen Ungarn in Nachbarstaaten.

Budapest/Warschau. Die 100 Meter lange Rampe führt nach unten zum ewigen Feuer, sie führt nicht bergan. Das ist symbolisch, denn das fast 15 Millionen Euro teure Budapester Trianon-Denkmal erinnert im ungarischen Verständnis an eine nationale Tragödie. Es wurde zum 100. Jahrestag des Vertrags im Versailler „Grand Palace de Trianon“ errichtet, der das Ende des Ersten Weltkriegs für das bisherige Doppel-Königreich Österreich-Ungarn besiegelte. Ungarn verlor dabei zwei Drittel seines Gebiets an die neu erstandenen Staatenbünde Tschechoslowakei und Jugoslawien sowie Rumänien. Ein Stück Land ging an die neue Republik Österreich.

Die Gedenkfeiern daran waren von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán groß angelegt worden. Doch am Donnerstag konnte wegen der Corona-Pandemie nicht einmal das neue Trianon-Denkmal eingeweiht werden. Einzig das Parlament hielt eine Sondersitzung ab. Dort wurde der den Kriegsverlierern von den Achsenmächten diktierte Friedensvertrag wieder einmal als „ungerecht“ gebrandmarkt und die oft verletzten Minderheitenrechte der Ungarn in den heutigen Nachbarländern kritisiert.

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