Russland

Ölunglück in Norilsk: Der Kreml sucht die Schuldigen

Helfer versuchen die Ölpest im russischen Norden einzudämmen
Helfer versuchen die Ölpest im russischen Norden einzudämmenvia REUTERS
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Nach dem Diesel-Leck im Norden Russlands inszeniert sich Präsident Putin als oberster Umweltschützer und rügt die unteren Kader für ihre Untätigkeit. Doch die Machtvertikale des Kreml tut sich schwer mit dem Management von Naturkatastrophen.

Nach dem Öl-Unglück nahe der nordrussischen Stadt Norilsk ist die Suche nach den Verantwortlichen im Gang. Am vergangenen Freitag waren mehr als 20.000 Tonnen Treibstoff aus einem Tanklager eines Wärmekraftwerks der Firma NTEK ausgetreten. Umweltorganisationen hatten als erste Alarm geschlagen: Videoclips vom Unglücksort hatten User im Internet alarmiert, die Behörden mussten reagieren. Erst 200 Tonnen Diesel wurden bis Freitag sichergestellt. Rund 500 Helfer waren im Einsatz.

Der Kreml hat das Unglück indes zur Chefsache erklärt. Präsident Wladimir Putin griff die Betreiberfirma und Vertreter lokaler Behörden scharf an. In einer Videoschaltung mit dem Gouverneur der Region, Alexander Uss, ereiferte er darüber, dass die Behörden zu spät reagiert hätten. Uss schilderte die Unglücksumstände. Putin war sichtlich unzufrieden: „Und jetzt? Was sollen wir tun? Sie sind doch Gouverneur!“ An den Kraftwerksbetreiber NTEK gerichtet sagte er: „Warum haben die Behörden von dem Unglück erst nach zwei Tagen erfahren? Sollen wir von Notfällen aus den sozialen Medien erfahren?“

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