Protest against the death of George Floyd, in London
Mitreden

Was können wir gegen Rassismus im Alltag tun?

Der Tod von George Floyd in den USA hat überall auf der Welt Debatten über Rassismus ausgelöst. Diskutieren Sie mit!

Die Proteste nach dem Tod von George Floyd in den USA haben sich zu einer weltweiten Bewegung ausgeweitet - auch in Österreich gingen Zehntausende auf die Straße. Berichte über die Erfahrungen von schwarzen US-Amerikanern mit der Polizei erreichen auch hierzulande ein breites Publikum. Als 14-Jähriger sei er von Polizisten aus einem Bus gezerrt worden, weil die einen Dieb suchten, erzählt etwa der ORF-Mitarbeiter Douglas Robinson im Gespräch mit der „Zib 2“. Er fürchtet gar einen Rassenkrieg.

Das klingt für Österreicher zwar weit hergeholt, aber auch hierzulande können viele Menschen mit Migrationshintergrund Geschichten über Rassismus erzählen, wie auch ein „Presse"-Artikel zeigt: Eser Akbaba, Wettermoderatorin beim ORF, sah sich mit Aussagen konfrontiert wie: „Haben S' ka Österreicherin für diesen Job gefunden?“ Universitätsassistent Maciej Palucki, der polnische Wurzeln hat, musste von einem Professor hören: „Das ist typisch für die Faulheit der kommunistisch geprägten Polen.“ „Obwohl ich in Wien geboren und aufgewachsen bin, gehören rassistische Übergriffe leider von klein auf zu meinem Alltag“, erzählt auch Ümit Mares-Altinok. Sie wurde auf offener Straße verprügelt. Niemand hat die Polizei gerufen.

Querschreiberin Anna Goldenberg schreibt in ihrer Kolumne, George Floyd gehe uns alle etwas an. Denn das Problem seien „nicht nur Menschen, die krude rassistische Äußerungen tätigen, sondern auch jene, die ignorieren, dass wir alle unbewusste Vorurteile haben". Wie man mit Rassismus umgehen soll? „Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen Raum zu geben und somit Vorbilder zu schaffen ist unabdingbar, um Gleichberechtigung herzustellen“, meint Goldenberg.

Und „Presse"-Redakteur Köksal Baltaci erklärte bereits Anfang des Jahres in einem Leitartikel: „Edelmut, Anteilnahme und Wohlwollen sind gut. Aber unverzichtbar sind Reflexion, Feingefühl und vor allem Wissen.“ Er schreibt: „Diskriminierende Bemerkungen sind nicht diskriminierend, weil sie Menschen kränken. Sondern sie kränken Menschen, weil sie diskriminierend sind."

Noch mehr zum Thema können Sie in der aktuellen Folge des „Presse"-Podcast 1848 mit Anna Wallner hören: Sie spricht mit der Wiener Bloggerin Christl Clear, dem US-Experten Reinhard Heinisch und dem republikanischen Berater Peter Rough über die Geschehnisse der vergangenen Woche und die Strategie von Donald Trump.

(sk)

Diskutieren Sie mit: Wie erleben Sie das Thema Rassismus und die Debatten dazu? Geht George Floyd uns alle an? Und: Was können wir gegen Rassismus im Alltag tun?

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