Wegen Corona

Paris verbietet Protest vor der US-Botschaft

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Nach Vorbild der USA wächst weltweit die Zahl der Proteste gegen Rassismus.

Paris/Sydney. In zahlreichen europäischen Städten gehen – ausgehend von den Demonstrationen in den USA – Zehntausende Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße. Es gab Kundgebungen von London über Stockholm bis Paris. In Frankreichs Hauptstadt haben die Behörden nun eine Demonstration vor der US-Botschaft verboten. Als Grund gaben sie unter anderem Gesundheitsgefahren wegen Corona an.

Bei den Protesten in Frankreich geht es nicht nur um den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz in den USA. Die Demonstranten ziehen Parallelen zum Tod von Adama Traoré in Paris 2016. Der 25-jährige Schwarze war offenbar ebenfalls bei einer Fixierung durch Polizisten erstickt. Im Zuge der Diskussion fordert der Bürgerrechtsbeauftragte der Republik, Jacques Toubon, eine bessere „Rückverfolgbarkeit von Identitätskontrollen“ durch die Polizei. Untersuchungen seines Büros hätten ergeben, dass junge Männer, die „als Schwarze oder Araber wahrgenommen werden“, 20-mal eher kontrolliert werden als andere, sagte Toubon, der von 1995 bis 1997 Justizminister war.

Auch in Australien stoppten die Behörden am Freitag unter Verweis auf die Coronapandemie eine in Sydney geplante Demonstration.  (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.06.2020)

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