Großbritanniens Premier gerät wegen seines Corona-Missmanagements massiv in die Kritik. Ein harter Brexit soll ablenken, wird das Land aber noch tiefer in die Krise stürzen.
London. Wenn gar nichts mehr geht, erklärt man eine Causa in der Politik gern zur Chefsache. Nach dem Scheitern der jüngsten Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU am Freitag über die Beziehungen nach dem Brexit soll nun zeitnah zum nächsten EU-Gipfel am 19. Juni ein Gespräch zwischen dem britischen Premierminister, Boris Johnson, und der EU-Spitze einen Durchbruch bringen. Ebenso erklärte die Regierung in London diese Woche angesichts immer heftigerer Kritik, der Premier persönlich habe nun die Führung bei der Bekämpfung der Coronakrise übernommen. Was nicht nur Oppositionschef Keir Starmer von der Labour Party fragen ließ: „Wer war eigentlich bisher zuständig?“
Dass Johnsons Haar zerzaust ist, hat dieser Tage nicht nur mit dem bewusst gepflegten Image des Premierministers als schlampiges Genie zu tun. Der Premierminister erlebt politischen Gegenwind wie nie zuvor. Der strahlende Sieger der Parlamentswahl von Dezember ist brutal auf den Boden der Realität zurückgeholt worden. Ein Überblick: