IAEA: Iran hat fast acht Mal mehr angereichertes Uran als erlaubt

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Der Iran verweigere den Inspekteuren schon seit vier Monaten den Zugang zu Orten, an denen Nuklearforschung und Entwicklung betrieben werde, bemängelt die Atombehörde.

Die Bestände des Iran an angereichertem Uran sind nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) fast acht Mal so hoch wie durch das Internationale Atomabkommen von 2015 erlaubt. In einem Bericht über die nuklearen Aktivitäten des Iran teilte die IAEA am Freitag mit, statt der zulässigen Menge von 202,8 Kilogramm habe der Iran am 20. Mai 1571,6 Kilogramm angereichertes Uran besessen.

Dies hätten Inspektoren der IAEA ermittelt. Teheran verweigere zudem weiterhin den Zutritt zu zwei Anlagen, welche die Behörde im Rahmen ihrer Überprüfungsmission inspizieren wolle, hieß es weiter. Dies sei Anlass zu "ernsthafter Sorge".

Die Inspektoren bemühten sich demnach vier Monate lang vergeblich um Zugang. Es handelt sich um zwei von insgesamt drei Anlagen, welche die IAEA auf eine mögliche frühere Existenz von Material und nicht deklarierte Atomaktivitäten überprüfen will, die nichts mit dem aktuellen Programm Teherans zu tun haben.

Die IAEA überwacht weltweit die für den zivilen Bedarf gelagerten Uranvorräte und hat im Fall der Islamischen Republik ein besonderes Augenmerk darauf gerichtet.

Im Juni 2015 hatten die fünf UN-Vetomächte und Deutschland in Wien nach jahrelangen Verhandlungen mit dem Iran ein Atomabkommen geschlossen. Es soll sicherstellen, dass die Islamische Republik zumindest in absehbarer Zeit nicht die Fähigkeiten zum Bau einer Atombombe erlangt. Teheran hatte der Einhaltung von Obergrenzen bei der Urananreicherung zugestimmt. US-Präsident Donald Trump kündigte das Abkommen im Mai 2018 jedoch einseitig auf und verhängte neue Sanktionen gegen Teheran.

Deutschland, Frankreich und Großbritannien versuchen, das Abkommen noch zu retten. Doch zieht sich der Iran inzwischen selbst schrittweise aus der Vereinbarung zurück - auch weil die EU ihr Versprechen nicht erfüllen konnte, die wirtschaftlichen Folgen der US-Strafmaßnahmen aufzufangen.

(APA/AFP/dpa)

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