Coronavirus

"Virus ist nicht auf Urlaub": Anschober kündigt Screening in prekären Bereichen an

CORONAVIRUS: TEILMOBILMACHUNG DER MILIZ - MARIA-THERESIEN-KASERNE
CORONAVIRUS: TEILMOBILMACHUNG DER MILIZ - MARIA-THERESIEN-KASERNEAPA/ROBERT JAEGER
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Um im Zukunft neue Cluster zu verhindern, kündigte der Gesundheitsminister ein großes Screening bei Menschen mit "schwieriger Lebenssituation" an.

Noch 17 der insgesamt 72 hospitalisierten Covid-19-Erkrankten in Österreich sind am Samstag auf einer Intensivstation behandelt worden. Eine so geringe Anzahl an Intensivpatienten wurde zuletzt Ende März vom Gesundheitsministerium vermeldet. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) warnte im Ö1-"Mittagsjournal" mit den Worten "das Virus ist nicht auf Urlaub" jedoch vor sorglosem Verhalten.

16.804 Österreicher haben sich bis zum heutigen Samstag mit dem Virus bereits offiziell infiziert, womit innerhalb von 24 Stunden weitere 64 dazugekommen sind, die meisten davon in Wien. 672 Menschen starben seit dem Auftreten des Virus in Österreich an einer Covid-19-Infektion, 343 galten mit Stand 8.00 Uhr noch als aktiv Erkrankte. Die 72 Personen, die noch im Krankenhaus sind, bedeuten jedenfalls, dass sich die Zahl in den vergangenen zwei Wochen exakt halbiert hat.

Um im Zukunft neue Cluster zu verhindern, kündigte Anschober ein großes Screening bei Menschen mit "schwieriger Lebenssituation" an. Konkret nannte er prekäre Lebens- und Arbeitssituationen als einen Bereich "wo normalerweise nicht hingeschaut wird", derzeit arbeite man mit dem Arbeitsinspektorat aus, wo das Screening im Juni dann starten wird. "Wir müssen derzeit erkennen, dass besonders prekäre Arbeitsverhältnisse hier ein Problem darstellen können", so Anschobers Lehre aus den Infektionsfällen in Postverteilzentren in Wien und Niederösterreich.

Bevorratung von Schutzkleidung

Aus dem bisherigen Verlauf der Pandemie in Österreich habe man zudem gelernt, dass es bei der Schutzausrüstung nicht gut gelaufen sei. Daher gelte es Bevorratung an Schutzkleidung und ähnlichem für zumindest zwei bis drei Monate zu realisieren - und im Bereich der Medikamente autarker zu werden. Was eine befürchtete zweite Welle betrifft, so sagte Anschober gegenüber der "Tiroler Tageszeitung", er sei "sehr optimistisch", dass es in Österreich zu keiner solchen kommen werde, wenn man SARS-CoV-2 weiterhin ernst nimmt.

Die Österreicher gewöhnen sich indes langsam wieder an ein normales Leben in der neuen Normalität: Zumindest die Hälfte (53 Prozent) kehrte nach dem Ende des coronabedingten Stillstands am 15. Mai wieder in ein Wirtshaus oder ein Restaurant ein, ein Drittel will diesem Beispiel bald folgen, wie eine Gallup-Umfrage unter 1.000 Personen ergeben hat.

(APA/Reuters/dpa)

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