Interview

Richtiger Umgang mit Medien ist Teil moderner Erziehung

Die virtuelle Welt kann für Kinder zur realen Gefahr werden.
Die virtuelle Welt kann für Kinder zur realen Gefahr werden.(c) imago images/MiS (Bernd Feil/M.i.S. via www.imago-images.de)
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Psychotherapeut und Erziehungsberater Matthias Herzog erklärt, warum die virtuelle Welt für Kinder zur realen Gefahr werden kann.

Während der Coronakrise sind viele Eltern zu Hause an ihre Grenzen gestoßen, weil sie nicht wussten, wie sie ihre Kinder beschäftigen sollen. Ist es in Ordnung, den Kleinen in einer Stresssituation ein Tablet in die Hand zu drücken?

Matthias Herzog: Das ist keine gute Idee. Bis zum Volksschulalter sollten Kinder interaktive Medien, Spiele und Internet nur gemeinsam mit einem Erwachsenen erkunden, denn virtuelle Welten sind ja nicht real. Die Kinder tauchen dann immer mehr in diese Welt ein, und das in einem Alter, in dem sie nicht wirklich etwas damit anfangen können, wenn ihre Bezugsperson fehlt. Etwas anderes ist es, wenn sich das Kind im Fernsehen eine bereits bekannte Serie anschaut, weil der unsichere Rahmen der virtuellen Welt gebrochen ist. Dann sammelt das Kind gewohnte Erfahrungen und kann das im besten Fall danach einem Elternteil erzählen. In der virtuellen Welt aber beginnt das Kind, Bedürfnisse, die eigentlich in die reale Welt gehören, zu befriedigen. Spielerische Auseinandersetzung, Freundschaften, Abwechslung oder Geborgenheit sollten aber in der realen Welt stattfinden. Die virtuelle Welt sollte möglichst mit realen Beziehungen angereichert werden, das heißt, es soll ein Austausch mit einem Erwachsenen darüber stattfinden, damit keine künstliche Parallelwelt entstehen kann.

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