Es könnte die Stunde der Christine Aschbacher sein. Doch die Arbeitsministerin scheint in ihrer Rolle nicht anzukommen. Zuletzt sorgte sie unfreiwillig mit einem Babyfoto für Aufregung. Wie wurde Aschbacher, was sie ist?
Freundlich, aufmerksam, einnehmend. Entgegenkommend, wertschätzend. Egal, mit wem man spricht: Christine Aschbacher mag man. Sie höre zu, binde Menschen ein, sei angenehm in der Zusammenarbeit, heißt es. Mitunter mit dem Zusatz: „Wie es für ÖVP-Minister nicht typisch ist.“ Auf der persönlichen Ebene punktet die 36-jährige Steirerin allemal. Auf der inhaltlichen noch nicht so recht. 588.000 Arbeitslose gab es auf dem Höhepunkt der Coronakrise Mitte April – ein Rekord. Für über 1,3 Millionen Menschen wurde Kurzarbeit beantragt. All das fällt in das Ressort von Christine Aschbacher (ÖVP), der Ministerin für Arbeit, Familie und Jugend.
Die Krise wäre eine Gelegenheit, als neues Regierungsmitglied Bekanntheit zu erlangen. Sich politisch zu etablieren und thematisch Akzente zu setzen. Doch Aschbacher scheint ihre Rolle noch nicht gefunden zu haben. Bei ihren wenigen Auftritten wirkt sie beherzt, aber hölzern. Hält sich eisern an vorgefertigte Statements ohne persönliche Note. Selbst in politischen Kreisen war sie für viele lang eine große Unbekannte. Wer ist also Christine Aschbacher – und was will sie?