Imoan Kinshasa ist Teil einer jungen Generation Afro-Österreicher, die selbst gegen Rassismus aktiv werden. Black Lives Matter Vienna soll mehr sein als ein Strohfeuer des Protests.
Kundgebungen wie diese hat man in Wien lang nicht gesehen. Wegen der coronabedingten Demopause, aber 50.000 Teilnehmer am Donnerstag, tags darauf 10.000, das hat die Initiatoren ziemlich überrascht. „Schwarze und People of Colour kommt vor. Allies, Freunde, weiße Menschen, schließt euch bitte hinten an. Betroffene vor, heute geht es um uns, unsere Anliegen, unseren Schmerz. Wir sind auch Wien“, sagt Imoan Kinshasa oder ruft es viel mehr ins Megafon, als die Demonstration am Freitagabend vor der US-Botschaft loszieht. In der Währinger Straße folgen eindrucksvolle Szenen: Ein Spalier aus weißen Teilnehmern lässt Schwarze nach vorn durch.
Dass es ihr vor allem darum gehe, gesehen zu werden, dass Schwarze selbst sprechen, statt die üblichen (weißen) Experten und Aktivisten über sich sprechen zu lassen, das sagt Imoan Kinshasa schon ein paar Tage davor. Sie ist Aktivistin, Journalistin, Rassismusexpertin und Vortragende – und sie ist eines der Gesichter der jungen „Black Lives Matter Vienna“-Bewegung. Unter dem Motto hat sie die Kundgebung vom Freitag mitorganisiert. Und sie sagt, schon der überwältigende Zuspruch auf die ersten Aufrufe habe klargemacht, das sei kein kurzer Aufschrei, keine Einzelaktion, daraus soll in Wien eine Organisation entstehen, die bleibt.