Das Pentagon will 9500 Soldaten aus Deutschland abziehen, sagt aber Berlin nichts davon. Die Deutschen ärgern sich, doch ein Abzug wäre konsequent.
Wer wundert sich noch über irgendetwas, das in diesen Tagen aus Washington kommt? Alles ist möglich, aber nichts ist fix. Da gibt Donald Trump dem Pentagon den Auftrag, Pläne für die Heimholung amerikanischer Truppen aus dem Ausland auszuarbeiten. Das ist gut und recht, Trump hat seinen Wählern versprochen, das militärische Engagement der Vereinigten Staaten in der Welt zurückzufahren. Offenkundig hat man im Verteidigungsministerium bei dieser Überprüfung vor allem auch Deutschland unter die Lupe genommen, wo derzeit noch 34.500 US-Soldaten stationiert sind; zum Höhepunkt des Kalten Kriegs, in den 1960er-Jahren, sind es noch 274.000 Soldaten gewesen. Das Pentagon kommt in seiner Bestandsaufnahme zu dem Schluss, dass sich 9500 Soldaten aus Deutschland abziehen oder auch verlegen ließen.
Doch typische US-Politik unter Trump: Die Abzugspläne werden nicht etwa mit dem deutschen Bündnispartner diskutiert, sondern über das „Wall Street Journal“ in der Öffentlichkeit lanciert. Kein Wort darüber in einem 20-minütigen Telefongespräch zwischen Trump und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, das die beiden vor Kurzem in herzlicher gegenseitiger Abneigung miteinander geführt haben sollen.