Stiefmütterlich behandelt? Wiener Maler wie Carl Schuch (1846-1903), hier mit einem Stillleben, 1890.
Österreichische Kunst

Klimt nicht nur ausstellen, auch erforschen!

Während die ganze Welt Wien um 1900 feiert, wird dieses Gebiet gerade am Wiener Institut für Kunstgeschichte „stiefmütterlich behandelt“, so eine lauter werdende Kritik. Das sieht man dort ganz und gar nicht so.

Die Eröffnung der Albertina Modern mit einem erstmals derart umfassend gegebenen Überblick zur österreichischen Nachkriegskunst macht das Thema aktueller denn je: Die österreichische Kunstgeschichte ist zu wenig erforscht. Nicht nur seit 1945, sondern seit dem Biedermeier. Die Wiener Museen sowie der Wiener Kunsthandel folgen zwar sehr wohl dem großen, auch internationalen Interesse und programmieren dazu seit Jahren eine Ausstellung nach der anderen. Doch bleiben sie dabei relativ allein, es folgt keine mit ähnlicher Verve aufgenommene wissenschaftliche Beschäftigung, vor allem am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien. Was sich in Lehrangebot wie in Abschlussarbeiten spiegelt.

Kritik daran kommt seit Jahren von Kunstmarkt und Museumsszene – denn die Suche nach spezialisiertem Nachwuchs samt Publikationen gestaltet sich immer schwieriger. Was auch Auswirkungen auf die Käuferschaft hat, die so den Einordnungen des Kunsthandels bei weniger bekannten, „wiederentdeckten“ Künstlern ausgeliefert ist – also am Ende Werbetexten, wenn auch oft gut, sogar pionierhaft recherchiert. Das Belvedere richtete aus dieser Not heraus noch unter Direktorin Agnes Husslein sogar ein eigenes Research-Center ein, gewidmet ganz der wissenschaftlichen Aufarbeitung der eigenen Bestände, also der österreichischen Kunst seit dem Mittelalter.

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