Buchkritik

Aus Paneuropa wurde Israel Philharmonic

Bronislav Huberman (1882–1947), der große Musiker, kämpfte für ein geeintes Europa und gründete Israel Philharmonic.
Bronislav Huberman (1882–1947), der große Musiker, kämpfte für ein geeintes Europa und gründete Israel Philharmonic.(c) Roger Viollet via Getty Images (Lipnitzki)
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Das Leben des Geigers Bronisław Huberman, genau recherchiert: Eine Erfolgsgeschichte mit Trauerrand.

Eine „geistige und körperliche Befreiung unserer Bewohner“ war das Ziel – große Worte, gesprochen von einem der berühmtesten Musiker seiner Zeit, der hie und da lieber politische Reden hielt, als dass er auf dem Konzertpodium Beethoven oder Tschaikowsky spielte.

Bronisław Huberman (1882–1949) war einer der größten Geiger des 20. Jahrhunderts. Er war aber auch ein Mann, der sich leidenschaftlich für Richard Coudenhove-Kalergis Paneuropa-Idee engagierte und deren Popularisierung einen eminenten Anteil seiner Zeit und Energie widmete.

Das war, lang bevor die Zeitläufte Huberman unwiderruflich dazu zwangen, als Pole und Jude Konsequenzen zu ziehen und in Palästina gewissermaßen einen Gegenentwurf zu seinen philanthropischen europäischen Visionen ins Werk zu setzen. Mit demselben Impetus, mit dem er zuvor den paneuropäischen Gedanken verfochten hatte, kämpfte der allseits umworbene Musiker für die Etablierung eines jüdischen Orchesters, aus dem sich später Israel Philharmonic entwickelt sollte.

Eine musikalische Vision in Palästina

Das zunächst utopisch scheinende Projekt ließ sich entgegen allen Unkenrufen realisieren. An jüdischen Musikern mangelte es angesichts der aus den von Hitler (und Stalin) dominierten Territorien fliehenden Menschen ja nicht. Und die Sympathie bedeutender Musiker – allen voran des damals begehrtesten aller Dirigenten – war Huberman sicher: Arturo Toscanini leitete die ersten Konzerte des Orchesters in Palästina und sicherte ihm damit weltweite Publizität.

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