Kommentar

Ein Mord? Das ist keine Tragödie

In Drobollach wurde eine Frau auf offener Straße erschossen.
In Drobollach wurde eine Frau auf offener Straße erschossen.APA/GERT EGGENBERGER
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Dramen gibt es viele, zwei Frauen brutalst zu töten ist sicher keines.

Am Wochenende hat ein Mann in Kärnten zwei Frauen getötet und ein Mädchen, die fünfjährige Augenzeugin, wohl schwer traumatisiert.

Liest man Berichte dazu, und auch in TV-Beträgen wurde diese Sprache verwendet, klingt das, was Samstagmorgen geschehen ist, beiläufig-alltäglich. Wieder eine Beziehungstat eben, wie sie oft passieren. Und wie derlei Mordfälle lapidar abgetan werden. Beziehungstat, Eifersuchtsdrama, Familiendrama, Familientragödie, Ehedrama, Liebesdrama oder sogar Sex-Mord. Und ein Motiv gibt es dann gleich dazu: Er handelte aus Liebe, aus Eifersucht, er konnte sie nicht gehen lassen, usw. usf.  

Nein.  Mordmotive gibt es viele, nur mit Liebe hat keines zu tun. Will man schon die Hintergründe per Ferndiagnose analysieren, sollte man sich eher mit Geschlechter- und Beziehungsbildern, mit Anspruchs- und Besitzdenken auseinandersetzen, als von „enttäuschter Liebe“, vom „tragischen Ende einer Liebe“, zu fabulieren.

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