Anti-Rassismus-Kundgebungen rund um den Globus – vor wenigen Tagen auch in Wien (Bild).
Analyse

Rassismus in Österreich? „Alltag, leider“

Sehen, mitdenken, ansprechen. So wie Rassismus im Kleinen beginnt, tut es Engagement dagegen. Eine Annäherung.

„Es beginnt schon als Kind. Mit 'Wer hat Angst vorm schwarzen Mann' im Kindergarten. Oder wenn dir deine Eltern erklären müssen, warum dir auf der Straße das N-Wort nachgerufen wird, man dich fragt, was du überhaupt noch hier machst. Dann wirst du älter, machst deinen Zivildienst beim Samariter-Bund, kommst zu einem Patienten nach Hause, der am Boden liegt. Du willst ihm aufhelfen, doch er schreit dich an, dass er sich von einem Schwarzen nicht anfassen lassen möchte."

Mugtaba Hamoudah weiß, was es heißt, in einer Welt zu leben, in der Weißsein die Norm ist - und was es heißt, dieser nicht zu entsprechen. "Frag eine schwarze Person nicht, ob sie schon rassistische Erfahrungen gemacht hat. Frag sie lieber, welche sie noch nicht gemacht hat“, beantwortet der Wiener die Frage. „Es heißt nicht umsonst 'Alltagsrassismus', denn er begleitet eine Person durch den Alltag, so häufig kommt er leider vor."

Hamoudah ist einer der Organisatoren der "Black Lives Matter"-Demo in Wien. Zehntausende von Teilnehmern, die "nicht weiter schweigen wollen", zeigen auf, dass Rassismus kein Phänomen ist, das weit weg oder schon längst überwunden - sondern auch in unserer Gesellschaft tief verwurzelt ist.

Technische Entwicklungen und soziale Medien machen sichtbar, wogegen schon seit Jahrhunderten gekämpft wird. Der jüngste Anlass ist der Mord an George Floyd, der rund um den Globus eine Welle des Protests losgetreten hat. Menschen gehen auf die Straße und setzen sich lautstark gegen Rassismus und Diskriminierung ein. Beginnen kann man aber, noch bevor man zu Stift und Protestschild greift.

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Bewegung

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