Causa Glücksspiel

Novomatic: Die diskreten Gespräche über Lizenzen

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ArchivbildAPA/ROBERT JAEGER
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Beschlagnahmte Unterlagen eines Novomatic-Managers zeigen: Im Hintergrund gab es offenbar Gespräche über Glücksspiellizenzen.

Alexander Merwald ist Manager beim Glücksspielkonzern Novomatic und einer breiten Öffentlichkeit eher nicht so bekannt. Im Zuge von Recherchen zur Causa Glücksspiel ist sein Name allerdings bereits aufgetaucht: Merwald war im vergangenen Jahr einer der Bewerber für den Job des Finanzvorstands der Casinos Austria. Er kam freilich nicht zum Zug. In einem Interview mit der „Presse“ im Dezember 2019 sagte Novomatic-Chef Harald Neumann, dass er für Peter Sidlo als Finanzvorstand gewesen sei. Merwald – offenbar Vertrauensperson des Generaldirektors – sei bloß Ersatzkandidat gewesen. Als die Staatsholding Öbag ebenfalls Sidlo die Unterstützung zugesagt habe, sei der Ersatzkandidat zurückgezogen worden. Den Vorstandsjob bekam also bekanntlich Sidlo. Der Rest ist Geschichte.

Und die ist noch lange nicht fertig erzählt. Im März 2020 kam es nämlich auch zu einer Hausdurchsuchung bei Alexander Merwald, und dabei wurden recht interessante Unterlagen sichergestellt. Etwa Notizen von Merwald. Sie sind teils handschriftlich, teils maschinengeschrieben und liegen der „Presse“ vor, die „Kronen Zeitung“ hat bereits daraus zitiert.

Termin mit „Fuchs"

Da notierte Merwald einen „Termin vor Weihnachten“ und daneben den Namen Fuchs – gemeint ist wohl der seinerzeitige FPÖ-Staatssekretär im Finanzministerium, Hubert Fuchs. Er war damals für das Glücksspiel zuständig. Dann folgt eine Aufzählung verschiedener Punkte, wie Bekämpfung des illegalen Glücksspiels, und dann „Casino I und II“. Weiter unten ist von Standorten Wien/Prater und Burgenland die Rede. Daneben steht „€ 1 M für ersten, 500.000 € für zweiten SO (Standort, Anm.)“. Am Rande vermerkt wurde noch „50K SF“. K steht für Tausend, laut „Krone“ seien sich die Ermittler nicht einig, ob „SF“ eine „Success Fee“, also ein Erfolgshonorar bedeutet. Oder ob es die Abkürzung für „Staatssekretär Fuchs“ sei.

Im maschinengeschriebenen Teil der Notizen geht es um eine „Änderung des Glücksspielgesetzes, dahingehend dass es mehr als eine Online Glücksspiellizenz gibt“. Wiederum handschriftlich wird dazu ergänzt: „1,5 M“, „offenbar 1,5 Millionen Euro für diese Lizenz“, schreibt die „Krone“, die hinter dem Betrag Nebenkosten vermutet.

Die Notizen Merwalds schließen mit dem Hinweis: „Die Kasinoslizenz in Burgenland ist wichtig (Burgenland hat noch keine!!!!)“ Schlusssatz: „Mehr wollen wir eigentlich nicht!“

Zeuge im U-Ausschuss

Merwald wird am Dienstag im Untersuchungsausschuss als Zeuge befragt. Wie berichtet, wird in der Causa Glücksspiel der Frage nachgegangen, wieso Novomatic sich so sehr für FPÖ-Kandidaten Peter Sidlo als Casinos-Finanzvorstand ins Zeug legte. Beziehungsweise, ob sie dafür von der FPÖ Zusagen für Glücksspiellizenzen hatte. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

(kor)

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