Tracing

Countdown für die deutsche Corona-App

Ein Entwicklerteam von SAP und T-Systems entwickelt die App für Deutschland.
Ein Entwicklerteam von SAP und T-Systems entwickelt die App für Deutschland.REUTERS
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Die Bürger sollen das Programm freiwillig auf ihren Geräten installieren. Es soll Akku-schonend, praktikabel und sicher sein, um möglichst viele Menschen anzusprechen, hofft Gesundheitsminister Spahn.

Im Kampf gegen das Coronavirus soll in Deutschland die lange geplante staatliche Warn-App für Smartphones in der kommenden Woche an den Start gehen. Die Anwendung soll dann vorgestellt und auch gleich zum Herunterladen angeboten werden, wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin sagte.

Der genaue Tag wurde noch nicht genannt. Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn machte deutlich, dass die freiwillige App zum digitalen Nachverfolgen von Infektionsketten technisch attraktiv gestaltet werden soll, um eine breite Nutzung zu erreichen.

Spahn sagte der "Rheinischen Post" (Montag-Ausgabe), die Entwicklungszeit sei gebraucht worden, um hohe Anforderungen zu erfüllen. "Die App muss auf allen Endgeräten genutzt werden können und soll beispielsweise auch dann messen, wenn man mit dem Handy Musik hört." Hinzu kämen Vorgaben bei Datenschutz, Datensicherheit und Energieeffizienz. "Eine App, die in wenigen Stunden den Akku des Handys leerzieht, nutzt keiner."

Die deutsche Regierung wolle in einer breiten Kampagne für die Nutzung werben. "Wenn wir in den kommenden Wochen einige Millionen Bürger von der App überzeugen, dann bin ich schon zufrieden."

Die sogenannte Tracing-App soll helfen, Infektionsketten leichter zu erkennen und nachzuverfolgen. Wird ein Nutzer positiv getestet und dieser Status in der App erfasst, sollen andere Anwender informiert werden, dass sie sich in der Nähe eines Infizierten aufgehalten haben.

Die Deutsche-Telekom-Tochter T-Systems arbeitet gemeinsam mit dem Walldorfer Softwareanbieter SAP an der App. Ursprünglich sollte eine solche App in Deutschland ähnlich wie in Österreich bereits im April auf den Markt kommen.

„Infektionszahlen niedrig halten"

"Die App ist kein Allheilmittel. Sie ist aber ein weiteres, wichtiges Werkzeug, um die Infektionszahlen niedrig zu halten", sagte Spahn. Sie solle helfen, Kontaktpersonen schnell zu informieren und zum Testen einzuladen.

Spahn erläuterte, im Vergleich zur analogen Welt solle die App auch für den Datenschutz Vorteile bringen. "Bei der derzeit vielfach obligatorischen Abfrage der persönlichen Kontaktdaten bei Restaurants oder Gottesdiensten trägt man ja in Wahrheit nicht nur seine eigene Telefonnummer in die Liste ein, sondern kann auch die des vorherigen Gastes lesen. Da ist es mit dem Datenschutz oft nicht weit her."

Der Minister bekräftigte, dass die deutsche Regierung keine gesonderte gesetzliche Grundlage für die App anstrebe. In der Datenschutzgrundverordnung sei alles Notwendige eindeutig geregelt - etwa zur Freiwilligkeit und zur ausdrücklichen Einwilligung für jede Nutzung der Daten.

(APA/dpa)

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