Der bei einem Polizeieinsatz ermordete Afroamerikaner wurde am Friedhof in Pearland beigesetzt. Als erstes müsse man „das Weiße Haus ausfegen“, sagte Bürgerrechtler William Lawson bei der Trauerfeier.
Der bei einem gewaltsamen Polizeieinsatz in den USA getötete Afroamerikaner George Floyd ist beigesetzt worden. Das Begräbnis sei abgeschlossen, erklärte die Polizei in Pearland im US-Staat Texas am Dienstagabend (Ortszeit) auf Twitter. Nach einer emotionalen Trauerfeier in Houston war Floyds Sarg zum Friedhof Houston Memorial Gardens in der Nachbarstadt Pearland gebracht worden.
Der Leichenwagen wurde von der Polizei eskortiert. Auf der letzten Meile wurde der Sarg in einer weißen Pferdekutsche transportiert. Zwei weitere Kutschen folgten. Das Eintreffen des Trauerzugs am Friedhof verfolgten zahlreiche Menschen am Straßenrand. Der Gottesdienst war live übertragen worden, die anschließende Beisetzung erfolgte im Privaten.
An der Trauerfeier für Floyd in Houston hatten neben den Angehörigen rund 2.500 Ehrengäste Abschied genommen. Auch Angehörige anderer Opfer von Gewalt gegen Afroamerikaner in den USA waren anwesend.
Zwei Reihen uniformierter Polizisten standen Spalier, als der goldenen Sarg vor dem Gottesdienst in die Kirche gebracht wurde. Auch der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden drückte seine Anteilnahme über eine Videobotschaft während des Gottesdienstes aus.
„Eckpfeiler einer Bewegung"
Während des vierstündige Gottesdienstes, der live von allen großen US-Fernsehsendern übertragen wurde, hielt der prominente Bürgerrechtler Al Sharpton die Trauerrede. Er bezeichnete Floyd als einen "gewöhnlichen Bruder", der ein großes Vermächtnis hinterlasse. "Gott nahm den verschmähten Stein und machte ihn zum Eckpfeiler einer Bewegung, die die ganze Welt verändern wird", sagte Sharpton.
Der US-Bürgerrechtler William Lawson hat bei der Trauerfeier für George Floyd indirekt zur Abwahl von US-Präsident Donald Trump aufgerufen. Der Kampf zur Überwindung von Rassismus dürfe nach der Beisetzung von George Floyd nicht aufhören, sagte der emeritierte Pastor am Dienstag in der Kirche "Fountain of Praise" in Houston. "Natürlich müssen wir als erstes das Weiße Haus ausfegen.“ Unter dem Beifall der Trauergäste fügte Lawson hinzu: "Wir können sicherstellen, dass wir den Kampf nicht stoppen." Trumps Namen nannte er dabei nicht.
Der gewaltsame Tod Floyds durch einen weißen Polizisten bei einer Festnahme treibt seit zwei Wochen Hunderttausende Menschen in den USA und weltweit zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße. Der Todeskampf Floyds wurde mit einer Handykamera festgehalten und zeigt ihn, wie er nach Luft schnappt und "Mama" und "bitte, ich kann nicht atmen" stöhnt.
(APA/red.)