Es sei nicht Priorität gewesen, "Eigentum als Staat zu erwerben“, sagt der Finanzminister zur AUA-Rettung.
Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) hat am Mittwoch den Verzicht auf eine Staatsbeteiligung an den Austrian Airlines verteidigt. Dass diese nicht vereinbart worden ist, war zuvor unter anderem im Wiener Rathaus kritisch zur Kenntnis genommen worden. Blümel zeigte sich überzeugt, dass Wien und die Ostregion von der Lösung sehr profitieren würden.
"Die Verhandlungen haben lange gedauert und waren sehr intensiv. Wir haben von Beginn an keine Möglichkeit, die AUA mit Steuergeldern zu retten, ausgeschlossen", sagte der Minister und Wiener ÖVP-Chef in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Wiener Wirtschaftskammerpräsidenten Walter Ruck. Es sei vor allem um die Frage gegangen, was man im Gegenzug retour bekomme.
"Und da war es nicht unsere erste Priorität, Eigentum als Staat zu erwerben. Da war es unsere erste Priorität, Arbeitsplätze zu erhalten, den Standort zu sichern und auch die Umwegrentabilität zu gewährleisten, die der Homecarrier AUA mit dem Drehkreuz für die gesamte Region leistet. Das war die gesamte Priorität und das haben wir erreicht", zeigte sich Blümel überzeugt. Für die Region, für den Städte- und Kongresstourismus sei dies sehr wichtig.
"Ohne eine Sicherung der AUA wäre es wesentlich schwerer, hier eine Perspektive für die Unternehmerinnen und Unternehmer zu bieten." Für die Amtssitze der UNO oder der OSZE etwa sei eine direkte Erreichbarkeit und ein Langstreckendrehkreuz Grundvoraussetzung: "Ohne AUA auch keine Weltstadt Wien und darum war es wichtig, dass wir diesen Weg gehen.“
Die Inlandsflüge der AUA
Das Rettungspaket für die AUA bringt das voraussichtliche Ende für AUA-Zubringerflüge zwischen Salzburg und Wien. Inlandsflüge zwischen Innsbruck und Graz wird die heimische Airline nach der coronabedingten Pause ab 22. Juni wieder anbieten, Klagenfurt soll voraussichtlich im September folgen.
Zwischen Linz und Wien gibt es seit 2018 keine AUA-Flüge mehr, sondern ein "Airrail"-Angebot gemeinsam mit der ÖBB. In den Standortauflagen des Corona-Hilfspakets für die AUA wurde folgendes vereinbart: "Austrian wird den innerösterreichischen CO2 Ausstoß bis 2030 im Vergleich zu heute halbieren und dafür Kurzstreckenflüge auf die Bahn verlagern, sofern adäquate Infrastruktur bereitsteht und eine direkte Erreichbarkeit deutlich unter drei Stunden nach Wien Flughafen sichergestellt ist."
Von dieser Auflage ist damit vorerst nur der Salzburg-Wien-Flug betroffen, da diese Strecke mit 2:49 Stunden deutlich unter 3 Stunden Fahrzeit liegt. "Eine Einstellung der Strecke ist formell noch nicht beschlossen", hieß es von einem AUA-Sprecher auf APA-Anfrage. Für Wien-Salzburg sei der Ausbau AiRail in Kooperation mit den ÖBB wahrscheinlich.
Wenn der Semmering-Basistunnel im Jahr 2027 fertiggestellt wird, sinkt die Fahrzeit Wien-Graz per Bahn auf unter zwei Stunden und mit der Fertigstellung des Koralmtunnels dauert die Fahrt zwischen Wien und Klagenfurt nur mehr 2 Stunden 40 Minuten. Dann könnten auch AUA-Inlandsflüge nach Graz und Klagenfurt wegfallen. Aus der Steiermark und Kärnten gab es in den vergangenen Tagen deutliche Kritik an den Standortauflagen des AUA-Rettungspakets.
(APA)