Forschungsfrage

Wie und wann entstand die Notenschrift?

(c) www.bilderbox.com (BilderBox.com)
  • Drucken

Das Aufeinandertreffen griechischer und christlicher Techniken sorgte für niedergeschriebene Musik, die schnell und einfach lesbar war.

Fünf Linien, Notenschlüssel, eine Taktangabe und Tonlängen. Die Notenschrift, wie sie heute auf den Pulten eines Symphonieorchesters üblich ist, leuchtet jedem und jeder nach einer kurzen Einführung ein. Dass die westliche Notation heute so schnell zu lernen ist, verdanken wir einem Amalgam aus griechischem Gedankengut und mittelalterlicher Religionspolitik. Aber wie genau entstand sie, fragt eine „Presse“-Leserin.

„Zentral bei der Entstehung der Notation sind zwei Fragen: Wer verschriftlicht die Musik und für wen?“, so Jeremy Llewellyn, Mediävist am Institut für Musikwissenschaften der Uni Wien. Im antiken Griechenland gab es bereits separate Notenschriften für Vokal- und Instrumentalstimmen, welche diskrete Tonhöhen und ihr Verhältnis zueinander anzeigten. Die Systeme waren jedoch nicht mehr in Gebrauch, als die Karolinger im 9. Jahrhundert auf lateinische Übersetzungen des griechischen Vorbilds stießen.

„In der Zwischenzeit waren andere europäische Notenschriften entstanden. In den Klöstern des karolingischen Reiches nutzte man sogenannte Neumen als Gedankenstütze bei christlichen Ritualen. Sie waren über dem Liedtext geistlicher Gesänge notiert und gaben die Kontur der Melodie und den Ausdruck der Musik an, nicht aber die Tonhöhe“, so Llewellyn. „Die griechische Lehre stand den Neumen diametral gegenüber. Das eine System legte Wert auf die Erhaltung absoluter Höhen, das andere auf die Vortragsweise – ein epistemologischer Frontalaufprall.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.