Epigenetik

Vergessliche Pollen

(c) APA/AFP/YURI KADOBNOV (YURI KADOBNOV)
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Auch Pflanzen erinnern sich – etwa an den letzten Winter, um zu wissen, wann sie blühen müssen. Das geschieht ganz ohne Hirn und Nerven, allein durch die Aktivität der Gene. Für Pollen ist jedoch das Vergessen wichtiger.

Die Ackerschmalwand ist ein unscheinbares Gewächs. Das knöchelhohe Pflänzchen mit den zarten weißen Blütenkelchen wächst meist am Feldrand, unter Landwirten gilt es als Unkraut. Doch für die Forschung ist die Arabidopsis thaliana, so ihr wissenschaftlicher Name, von unschätzbarem Wert: Sie dient als Modellorganismus für die Blütenpflanzen, der – zumindest nach ihrer weltweiten Biomasse – häufigsten Lebensform auf der Erde.

Ihren Erfolg haben Blütenpflanzen nicht zuletzt der Fähigkeit zu verdanken, sich an vergangene Ereignisse gewissermaßen zu „erinnern“, erklärt der Pflanzengenetiker Michael Borg, der am Wiener Gregor-Mendel-Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) an der Ackerschmalwand forscht: „Natürlich haben Pflanzen kein Gedächtnis wie wir Menschen, aber sie haben eine Art zelluläres Gedächtnis, das ihnen dabei hilft, sich an Veränderungen in ihrer Umgebung anzupassen. Es funktioniert über die Aktivität der Gene, die sich den jeweiligen Bedürfnissen angleicht.“

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