Warnung per Handy

Kein digitaler Handschlag mit dem deutschen Urlauber

Die neue deutsche Corona-App ist ab nächster Woche erhältlich und bekommt viel Lob. Es gibt da nur ein Problem.

Berlin. Es war eine lange, schwere Geburt. Aber ab nächster Woche können die Deutschen eine Corona-Warn-App auf ihre Smartphones laden. Der Quellcode, mitentworfen vom Software-Riesen SAP, ist für die Öffentlichkeit schon online einsehbar und erhält viel Lob von Datenschützern. Im Gesundheitsministerium an der Berliner Friedrichstraße hegt man ohnehin keine Zweifel, dass die 20 Millionen Euro teure App gelungen ist. Und zwar auch im Vergleich zu den Angeboten in den Nachbarländern. Einschließlich Österreich. Was einen Haken birgt: Die deutsche App ist nach „Presse“-Informationen und entgegen anderslautenden Vermutungen nicht kompatibel mit ihrem österreichischen Pendant. Zumindest noch nicht. Und bis zum Ende des Sommers dürfte sich daran auch nichts ändern, heißt es. Der deutsche Urlauber kann also in den Alpen oder am Wörthersee keine digitalen Handshakes mit Besitzern der österreichischen App austauschen. Zwar verwenden Österreich und Deutschland dieselbe technische Schnittstelle. Beide setzen anders als Frankreich auf einen dezentralen Ansatz. Es werden keine personalisierten Daten, sondern nur anonymisierte Codes ausgetauscht. Aber es gibt einige Unterschiede. Und in Zeiten der Rückkehr des grenzüberschreitenden Tourismus ist das ein Problem.

Deshalb soll nun die österreichische Stopp-Corona-App ab nächster Woche auch im Ausland freigeschaltet werden. Das wurde der „Presse“ bestätigt. Die Idee dahinter: Ausländische Urlauber, nicht nur Deutsche, könnten sich die App vor der Einreise auf ihr Handy laden und würden dann auch nach der Rückkehr in ihre Heimat informiert, falls einer ihrer Kontakte in Österreich an Covid-19 erkrankt ist. Oder umgekehrt: Sie könnten dann auch nach Österreich melden, falls sie sich selbst angesteckt haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2020)

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