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Mit den Gletschern schmilzt der Blick in die Geschichte

Altes Eis aus alpinen Gletschern verrät viel über den menschlichen Einfluss auf die Atmosphäre.
Altes Eis aus alpinen Gletschern verrät viel über den menschlichen Einfluss auf die Atmosphäre.(c) APA (Gindlfoto)
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Eisbohrkerne aus alpinen Gletschern sind einzigartige Dokumente der europäischen Klimageschichte. Mit dem Schwund des Eises drohen sie für immer verloren zu gehen, viele Forschungsfragen blieben unbeantwortet.

Ewiges Eis – das war einmal. Der weltweite Rückgang der Gletscher schreitet immer schneller voran, besonders hart trifft es unter anderem die Alpen. Trockene Winter und warme Sommer setzen den Gebirgsgletschern zu, inzwischen muss man nicht einmal mehr die Archive bemühen, um den Rückgang zu erkennen – es genügen die Fotos vom Vorjahr. Ein besonders eindrückliches Beispiel stammt vom Schweikertferner in den Ötztaler Alpen, der laut aktuellem Gletscherbericht des Alpenvereins allein im vergangenen Jahr über 86 Meter Länge eingebüßt hat. Sein Rückgang ist seit 2011 mit Bildern gut dokumentiert.

Der rasante Gletscherschwund ist nicht nur für die Tourismusbranche ein Desaster, deren Kunden eine pittoreske Alpenkulisse und schneesichere Skigebiete erwarten. Die freigelegten Schutthalden sind außerdem anfällig für Muhrenabgänge und Felsstürze, die Artenvielfalt der sensiblen Ökosysteme am Rand der Gletscher reduziert sich in ähnlichem Tempo wie das Eis, zurückbleibt eine leblose Steinwüste. Und für die Wissenschaft gehen wertvolle natürliche Archive für immer verloren, mit denen das Klima der Vergangenheit und damit auch seine Entwicklungen in der Zukunft erforscht werden können – denn im Eis sind Jahrtausende alte Luftblasen gespeichert, die viel über die Atmosphären vergangener Zeiten verraten.

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