Welche Auflage „Eduard Sachers Hôtel de l'opéra“ schon vor dem Bau 1876 erfüllen musste, und warum die Wiener Institution bis heute darauf setzt.
Ringstraße statt Stadtmauer, Palais statt Bastionen: Als 1870 der letzte Vorhang im Kärntnertortheater (gegenüber der 1869 gebauten Oper) fiel, erfand sich Wien gerade neu. Auch das Areal zwischen Oper und Neuem Markt – vom Bürgerspital über das Theater bis zum Haus, in dem 1741 Antonio Vivaldi gestorben war – wurde demoliert, neu parzelliert und bebaut. Käufer des Grundstücks Augustinerstraße 4 (heute Philharmonikergasse) war 1872 Eduard Sacher, dessen Vater, Franz, 1832 die Sachertorte erfunden und erfolgreich vermarktet hatte. Die Auflage, „diese Liegenschaft nicht für Theaterzwecke zu verwenden“, störte ihn nicht – er wollte ein Hotel, geplant von Stararchitekt Wilhelm Fraenkel, mit 415 m2 Grundfläche, fünf Stockwerken und eleganter Fassade: „Eduard Sachers Hôtel de l'Opéra“.