Dutzende Mitarbeiter von riesigem Fleischmarkt in Peking infiziert, womöglich weitere Märkte betroffen. Sorge vor zweiter großer Welle.
Erneut ist ein Großmarkt in China Quell einer größeren Infektion mit dem neuen Coronavirus: Wegen Dutzender neuer Infektionsfälle wurden Teile von Peking abgeriegelt, die sich im südlichen Stadtteil Fengtai im Umfeld des Xinfadi-Fleischmarkts befinden. Bei allen Infizierten, von denen die meisten keine Symptome zeigen, gibt es Verbindungen zum Markt; so sind etwa 45 Personen, die dort arbeiten, betroffen.
Beamte des Bezirks sagten am Samstag, dass man einen „Kriegsmechanismus“ und eine „Feldkommandozentrale“ eingerichtet habe. Damit solle die Welle bekämpft werden. Der Marktleiter gab an, Viren seien unter anderem auf Schneidebrettern gewesen, wo importierter Lachs verarbeitet worden sei. Supermarktketten nahmen Lachs aus den Regalen, allerdings ist unwahrscheinlich, dass er als „Transporteur“ der Viren gedient hatte, denn sie brauchen lebende Zellen zur Vermehrung, sonst sterben sie rasch ab. Womöglich stammten sie von Benutzern des Schneidebretts oder kontaminiertem Wasser. Auch ein Fischmarkt, von dem der Lachs auf den Xinfadi-Markt gebracht worden war, wurde geschlossen. Die erste Coronawelle ging Ende 2019 von einem Wildtiermarkt in Wuhan aus. Die neuen Fälle wecken Angst vor einer zweiten Welle in China, das die Lage zuletzt im Griff hatte.
Der Xinfadi-Markt ist der größte Markt in Peking und wickelt auch den Großteil der Obst- und Gemüseimporte in Metropole ab. Da auch weitere Märkte gesperrt und untersucht werden sollen, dürfte die Versorgung der Hauptstadt beeinträchtigt werden.
In Österreich ist die Lage unter Kontrolle. Am Samstag wurden nur 14 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Der Schwerpunkt liegt aktuell in Wien (zuletzt rund 270 Erkrankte) vor Niederösterreich (55).
Deutschland, die Niederlande, Italien und Frankreich haben derweil mit der britisch-schwedischen Pharmafirma AstraZeneca einen Vertrag zur Versorgung Europas mit einem Impfstoff geschlossen. Das Unternehmen will Hunderte Millionen Dosen davon erzeugen und die ersten bis Jahresende auf den Markt bringen, hieß es am Samstag aus Rom und Berlin.
(Red.)