Nach 13 Wochen Zwangspause darf der Flohmarkt auf dem Wiener Naschmarkt seit Samstag wieder stattfinden. Touristenmassen gibt es nicht, dafür aber mehr Zeit zum »Schmökern«.
Geschäftig, aber auffallend ruhig und geordnet, bummeln Hunderte Besucher über den großen Parkplatz. Auf den Tischen ringsum glitzern Kristallgläser in der prallen Sonne, da und dort werden sie von Puppen, Porzellan und Büchern umringt. Die beiden Schülerinnen Katharina (15) und Sophie (16) sind bereits fündig geworden: Eine Sonnenbrille um vier Euro? Da haben sie zugeschlagen.
Gegen zehn Uhr hat es knapp 30 Grad an einem der ersten richtigen Sommertage in Wien, doch wie die beiden Schülerinnen tragen hier, am Vorplatz der U-Bahn-Station Kettenbrückengasse, alle Besucher Mundschutzmasken. Denn nach 13 Wochen Zwangspause kann an diesem Samstag Wiens größter Flohmarkt auf dem Naschmarkt nun erstmals wieder stattfinden. Wo sich sonst etwa 20.000 Menschen durch die Verkaufsstände zwängen, sind es an diesem Tag aber deutlich weniger. Denn die Scharen an Touristen, die sich noch vor einigen Wochen durch die engen Durchgänge zwängten, bleiben vorerst aus.
Zwischen den Tischen sorgen Bodenmarkierungen für den Mindestabstand, auf jedem der Stände ist ein grünes Schild mit dem Hinweis angebracht, zu anderen Besuchern Abstand zu halten. Die Zahl der erlaubten Stände hat sich durch die Coronamaßnahmen massiv reduziert: Aufgrund der Abstandsregeln dürfen bis auf Weiteres nur gewerbliche Händler ausstellen. Lediglich 198 Verkaufsplätze stehen zur Verfügung, sonst sind es 474. Altwarenhandelsbetriebe, die auf dem Flohmarkt ihre Antiquitäten anbieten, können sich dafür beim Marktamt auf dem Naschmarkt eine Platzkarte holen. Um eventuelle Benachteiligungen von Standlern auszugleichen, werden die verfügbaren Plätze nun wöchentlich neu vergeben.
Bis auf Weiteres gilt eine Verkaufszeit von 7 bis 13 Uhr. Bereits bezahlte Platzkarten von privaten Ausstellern bleiben aber weiterhin gültig. Sobald der Flohmarkt wieder uneingeschränkt abgehalten wird, können Aussteller nach Angaben auf der Website beim Marktamt vor Ort um einen Ersatztermin ansuchen.