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Android-Apps für Anfänger

Das Doro 8050 soll Touchscreen- Neulingen den Einstieg in die Welt der Apps und Smartphones erleichtern.
Das Doro 8050 soll Touchscreen- Neulingen den Einstieg in die Welt der Apps und Smartphones erleichtern.(C) Doro
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Auch nach dem Lockdown findet das Familienleben immer mehr auch im virtuellen Raum statt. Mit einem neuen Seniorenhandy will Doro Technikmuffeln den Zugang erleichtern.

Anrufen war gestern. Die Kommunikation, auch mit der (Groß-)Familie, findet immer mehr auf Plattformen wie WhatsApp statt. Die ersten Schritte der Enkerl, Eindrücke vom letzten Ausflug oder das Ausblasen der Kerzen auf der Geburtstagstorte, all das kann man heute miterleben, auch wenn man nicht vor Ort ist – vorausgesetzt, das Handy hat die passenden Apps. Für diese Erkenntnis hätte es Corona zwar nicht gebraucht, der Lockdown hat den Wunsch nach einem Smartphone aber auch bei so manchem hartnäckigen Touchscreen-Verweigerer geweckt. Ein idealer Zeitpunkt für den Marktstart des neuen, etwa 220 Euro teuren „Seniorenhandys“ 8050 des schwedischen Spezialisten Doro.

Auch ältere Semester achten auf Stil, und so muss ein Seniorenhandy zuallererst eines vermeiden – wie ein solches auszusehen. Diese Hürde meistert das Doro 8050 souverän. Es sieht aus aus wie gängige Mittelklasse-Smartphones und gehört in diesem Umfeld sogar zu den schickeren.

Auch technisch bleibt man nah am Mainstream. Das Betriebssystem basiert auf Android. Das bringt Zugriff auf die gängigen Apps und erleichtert Smartphone-versierten Verwanden Hilfestellungen. Der augenfälligste Unterschied zur Oberfläche anderer Android-Anbieter ist die Aufgeräumtheit. Auf zahllose Apps mit zweifelhaftem Nutzen wurde verzichtet, so werden Anfänger nicht unnötig verwirrt.

Wie es sich für ein Seniorenhandy gehört, kann man es bei der Einrichtung an Sehschwächen oder Hörminderungen anpassen. Trotz vielfältiger Optionen inklusive Kompensation für Farbschwächen wird vielleicht nicht jeder glücklich. Die maximale Schriftgröße könnte noch größer sein. Akustisch ist neben erhöhter Lautstärke und Hörgeräte-Kompatibilität ein Mono-Modus für einseitige Hörminderung vorgesehen. Die Möglichkeit, diese mittels Balance-Regler auszugleichen, oder einen Equalizer, um individuelle Hörprofile zu erstellen, haben wir vergeblich gesucht.

Ein echtes Manko im Einrichtungsprozess ist, dass Passwörter nicht angezeigt werden können. Sonst haben sich die Programmierer der Doro-Oberfläche sichtlich bemüht, Anfängern die Scheu zu nehmen. Inklusive eines Tutorials, in dem absolute Neulinge einfache Touchscreen-Aktionen kennenlernen.
Datenhunger und dürre Anleitung. Was allerdings irritiert, ist der Datenhunger, den diverse Doro-Assistenten entwickeln – inklusive verpflichtender Angabe von Wohnort und Geburtsdatum. Wozu welche Berechtigungen notwendig sind, erschließt sich nicht, selektives Verweigern ist nicht möglich. Die obligatorische Notfalltaste ist vorhanden, Adressaten müssen jedoch per Mail eingeladen werden, anstatt die Nummer einzugeben. Eines der vielen Mysterien der Doro-Welt, die sich mangels ausführlicher Anleitung nicht erschließen.

Ein Wort zur Hardware: Hier werden eher Basics bedient. Das Display ist trotz geringer Auflösung gut. WhatsApp und gewöhnliche YouTube-Videos werden ruckelfrei wiedergegeben, was den Ansprüchen der Zielgruppe genügen dürfte. Letzteres mag auch für die Kamera gelten, zeitgemäß ist sie nicht.

Das Doro 8050 bietet eine Balance aus aktuellem Funktionsumfang und simpler Bedienung, wobei es in so manchem Detail noch Luft nach oben gibt. Wer zu Verbesserungen beitragen will, kann sich bis 21. Juni bei Doro um eines von zehn Testgeräten bewerben, die nach dem Test behalten werden können. www.doro.com/de-at/

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.06.2020)

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