Kein typischer Volvo: Bertones Tundra-Konzept von 1979 war den Schweden zu gewagt. Der Entwurf machte später als Citroën BX Karriere.
Motor

Der Verlust des Unerwarteten im Autodesign

Italiens große Carrozzerias prägten über Jahrzehnte das Autodesign. Das haben die Hersteller heute selbst in der Hand.

Bertone, Pininfarina, Zagato – die drei schillerndsten, ewig gültigen Namen des Autodesigns. Aber welcher war der größte? Welche Carrozzeria verdient den dicksten Eintrag in die Kompendien der Automobilgeschichte?

Eine reizvolle Fragestellung, der man am besten mit einer Flasche Barolo (Piemont: Bertones und Pininfarinas Heimat) oder Barbera (Lombardei: Zagato) und einem idealerweise gedruckten, nicht banal-digitalen Nachschlagewerk zur Hand nachgeht.

Um selbstredend zu keinem Ergebnis zu kommen, jedenfalls nicht im Sinne eines Gewinners. Nicht zu vergessen auf heute weniger geläufige Namen wie Ghia, Vignale (Turin) und Touring (Mailand); nachhaltig prägend auch Maestro Giugiaro, der sein Handwerk freilich bei Bertone gelernt hat.

Zukunftsfragen. Auf der Höhe ihrer Zeit, von den Sixties bis in die 1990er-Jahre, waren die italienischen Karosserie-Schmieden omnipräsent, eine gestalterische Weltmacht mit absoluter Deutungshoheit in Zukunftsfragen. Wer wies zum Beispiel Volkswagen mit Passat und Golf den Weg nach der Käfer-Ära? Stilistik aus Turin.

Zu den gefeierten, wegweisenden, nicht selten gewagten Entwürfen kam vielfach auch die Fertigung von Kleinserien in eigenen Werken. Den Entfall ihres ursprünglichen Geschäftsmodells hatten die Carrozzerias damit gut weggesteckt. Denn gegründet worden waren sie in einer Zeit, als die Hersteller nur Technik und Unterbau lieferten und die Karosserien bei Spezialisten außer Haus in Auftrag gingen. Von diesen überlebten nur wenige, als die Marken den ganzen Job übernahmen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.